Montag, 25. März 2019

Frühlingsreise 20.03. -24.03.19, Tage 36 - 40

20.03.19, Tag 36

Ein Geräusch weckt mich und ich schaue mit großen Augen zum Dachfenster hoch: es regnet. 😲 Der Himmel ist tiefgrau und lädt überhaupt nicht zum aufstehen ein. Das monotone Getröpfel auf dem Dach schläfert mich langsam wieder ein.

Heute gibt es sehr spät Frühstück, was willste bei so nem Wetter auch sonst machen außer schlafen. Der Regen wechselt mit trockenen Phasen ab und ich beschließe, die Zeit sinnvoll zu nutzen: ich will Kuchen backen. In einer Regenpause mache ich beim nebenan liegenden Discounter einen kurzen Besuch: ich brauche noch ein paar Früchte.

Dann rühre ich einen Biskuit zusammen - mangels einer Küchenwaage mit der Löffelmessmethode. Ich teste auch erstmals den Tipp, das Eigelb mit heißen Wasser anzurühren, was sich als Volltreffer erweist: das Eigelb wird viel cremiger und fluffiger!







Gerne hätte ich den Biskuit im Freien abkühlen lassen, doch just, als ich das Backblech nach draußen trage, fallen wieder Tropfen vom Himmel. Also putze ich die Früchte drinnen und rühre meinen Belag aus Joghurt, Crème fraiche, Mascarpone, Saft und Schale einer Zitrone zusammen. Den Boden einmal in der Mitte durchschneiden, mit Creme und Früchten belegen, Deckel drauf, restlichen Belag verteilen und mit schönen Früchten dekorieren.



Genial - ich schwörs euch!!! 




Obwohl wir nur die Hälfte zum nachmittäglichen Kaffee schaffen, sind wir so voll, dass abends nicht mehr gegrillt wird, sondern wir nur etwas Baguette mit Serrano-Schinken essen.

Inzwischen hat es aufhört zu regnen, so können wir wenigstens noch einen kleinen Spaziergang zum Meer unternehmen.

21.03.19, Tag 37

Es ist immer noch trüb, vor allem haben wir ca 8 - 10°C weniger, als die Tage zuvor. Das wird noch verstärkt durch kühlen, kräftigen Wind. Aber zumindest ist es trocken.

Liebling macht seine Doktorarbeit an seiner Auffahrschiene. 

Wie? Nun, kurz erklärt: seit 16 Jahren nehmen wir Roller mit und genau so lange gibt es diese Rampe. Vor unsrer Abfahrt war Liebling plötzlich der Meinung, dass besagte Schiene besser zu transporieren wäre, wenn er sie abklappen könnte. Also bezog er stundenlang seinen Keller, flexte auseinander, schraubte Gelenke dran und präsentierte dann stolz sein Werk. Leider erwies sich diese Konstruktion nicht sehr praktikabel - sie bog sich nämlich durch, als er den Roller auslud.

Also war er die letzten Tage laufend mit dieser Schiene beschäftigt: da wurden Verstärkungen dran gebaut und Unterkonstruktionen gebastelt, letztendlich aber alles nicht zu seiner Zufriedenheit.

Heute morgen verkündet er: "Ich muss in den Baumarkt. Ich brauche Schrauben. Und noch so ein paar Sachen!"

Zuhause hat Liebling sein persönliches Spieleparadies fast vor der Haustür - zwei bis drei Besuche pro Woche sind Pflichtprogramm. Ich habe mich schon gewundert, dass er keine Entzugserscheinungen zeigt - seine Ankündigung erzeugt bei mir deshalb nur verständnisvolles Grinsen.

Wir schwingen uns auf den Roller und werden auch bald fündig: ein riesiger Markt und das noch zweigeschossig! Während Liebling sich im Paradies eindeckt, schnüffle ich etwas in der  Haushaltsabteilung herum.

Liebling bekommt seine Schrauben, Muttern und was weiß ich noch alles, ich finde tolle Pfannen mit abnehmbaren Griffen. 



Liebling macht sich nach unsrer Rückkehr sofort wieder an seine Rampe und zeigt mir nach langem hämmern, flexen und schrauben sein Werk: mit Aluplatten hat er sie wieder zusammen gebaut. Eigentlich sieht sie aus sie früher vor dieser ganzen Aktion, nur hat sie jetzt in der Mitte oben und unten zusätzliche Platten. Und ist endlich wieder stabil... 🙈🙈🙊🙊

Ich teste gleich meine neuen Pfannen. Wie erinnerlich, hat Liebling an der alten Pfanne brachial den Griff entfernt - die Ersatzpfanne mit festem Stiel fand nur in seinem Kleiderschrank einen Platz. Jetzt habe ich mir ne große und mittlere Pfanne geholt, die wieder bei den anderen Töpfen unterkommen.

Die Bratwürste werden jedenfalls hervorragend - die Pfanne wird richtig schön heiß!

Fazit des Tages: beide sind wir glücklich und zufrieden mit unsern Errungenschaften.

22.03.19, Tag 38

Heute morgen blitzt an manchen Stellen schon etwas blauer Himmel durch. Allerdings ist es sehr windig - bei so einem Wetter lohnt sich das waschen, da es in nullkommanix trocknet. Und richtig: nach drei Stunden sitzt alles wieder frisch, glatt und duftend im Schrank.





Gestern hat Liebling Hasenteile im Supermarkt entdeckt, heute soll es also geschmorten Hasen, Kartoffeln und buntes Buttergemüse mit Mandelblättchen geben. So weit, so gut.

Aber: heute war so gar nicht mein Tag...

Gleich ne Frage vorweg: macht ihr in die Soße beim geschmorten Hasen nicht auch etwas Tomatenmark rein?

Erst habe ich die Teile schön scharf angebraten, dann  verschiedenes, klein geschnittenes Wurzelgemüse. Alles raus aus der Pfanne, etwas Tomatenmark im Fond verrührt, dann mit Rotwein abgelöscht, noch etwas Brühe dazu, Hase und Gemüse wieder rein und ab für 30 Minuten in den Backofen.

Und dann am Tisch: mein Altargeschenk zeigt lange Zähne - schlimmer wie das Karnickel zu Lebzeiten: "Ich wollte keine Tomatensoße, ich wollte BRAUNE Soße!"

Auch der Rest fällt unter die Kategorie: kv.... (kasch vrgessa)

Laufend rein ins Womo: Tisch decken, Backofen an, Kartoffeln auf dem Herd, scheixxe, schon wieder für draußen Gewürz, Schere, Butter (lässt sich beliebig fortsetzen) vergessen... Raus aus dem Womo: Mandelsplitter (oder so ähnlich, sowas wie Blättchen oder Splitter gibts hier nicht. Also a la Michaela: Mandeln in die Tüte und immer mit dem Fleischklopfer druff) anrösten, Gemüse knackig dünsten.

Ergebnis: Hase mit Tomatensoße (!), Kartoffeln zu weich, Mandeln etwas verkokelt, Gemüse für Zahnlose...

Bezeichnend: noch nicht mal das Bild von dem Desaster ist was geworden - die Kamera hat sich geweigert, Katastrophenfotos zu machen. So habe ich nur meine Beine fotografiert...



Seelentröster - nur für mich!

Noch ne Frage: darf ich ihn ein bissi hauen? Nur so gaaaaanz wenig. Ja?!! JA??!!

23.03.19, Tag 39

So langsam wird das Wetter auch wieder schön: der Wind hat nachgelassen und die Sonne hat gewonnen. 

Wir fahren mit dem Roller zum einkaufen - bald haben wir alle Supermärkte in der Gegend durch und wissen, wo wir was finden. Heute haben wir uns unter anderem reichlich Serrano-Schinken schneiden lassen - schmeckt köstlich zu Oliven und frischem Baguette!

Nach der Kochhölle von gestern gibt's heute nur Frikadellen, Erbsengemüse und Kartoffelsalat - ohne Soße. 😉 Ich habe heute auch kein Bild für euch.

Den Nachmittag verbringen wir in der Sonne, am Abend lassen wir uns den Schinken schmecken.

24.04.19, Tag 40

Lecker Frühstück am Morgen mit Spiegelei, Speck und dem Rest Erbsen (nur für mich - ich könnte mich von Erbsen ernähren 😁)



Ein Nachbar empfiehlt uns ein chinesisches Restaurant, das sich gar nicht weit entfernt befindet. Warum nicht? Also radeln wir um die Mittagszeit dorthin. Es erweist sich jetzt nicht als außergewöhnlich, aber das Essen ist gut, abwechslungsreich, schmackhaft und günstig.

Zuerst gibt es eine Hühnersuppe und Krabbenchips, 



dann eine Vorspeise aus gefüllten, in Fett herausgebackenen Teilchen. 



Die Hauptspeise besteht aus gebackenen Gambas mit Sesam, Ente mit süßsaurer Soße und pikantes Hähnchen mit Gemüse, dazu Bratreis. 




Der Nachttisch ist ein Flan und Espresso, außerdem haben wir je eine Flasche Wein und Wasser, zum Abschluss ein Schnaps oder Likör nach Wahl und alles zu dem sagenhaften Preis von 24€. Zusammen, wohlgemerkt.




Wenigstens ein paar Kalorien wollen wir davon wieder abstrampeln - das ist hier in und um Calpe nicht schwer. Flache Stecken gibt es wenig, überall geht es hoch oder runter. Wir entdecken ein paar zauberhafte Buchten, 










den Heimweg nehmen wir am Salzsee entlang. Es ist schon ein irres Schauspiel: mitten in der Stadt der kleine See, bevölkert von hunderten von Flamingos, die zum greifen nah stehen.







Nachmittags strecken wir erst mal unsre Bäuche in die Sonne und duseln dabei auch ein.

Ein wenig wollen wir unsre Beine vertreten, deshalb bummeln wir ans Meer, spazieren an der Promenade entlang und sehen der Sonne zu, wie sie hinter den Bergen untergeht. 






Es ist gut zu sehen, dass der Anteil der Deutschen über Winter seeeeehr hoch ist. Und viele offensichtlich nicht auf ihr gewohntes Essen verzichten wollen.




Plötzlich ist Liebling verschwunden - ich entdecke ihn, den Kopf tief im Flaschencontainer versteckt. Sperrmüll-Charly bei der Arbeit... 🙈 



Das hat er von seinem Vater: der stak auch schon kopfüber in der Mülltonne und musste hilflos auf seine Befreiung warten... Mein Altargeschenk liebt Sperrmüll, hat schon die verrücktesten Sachen heimgeschleppt! 😁😂

Dienstag, 19. März 2019

Frühlingsreise 16. - 19.03.19, Tage 32 - 35

16.03.19, Tag 32

Es gibt Nachricht von zu Hause:

Post aus Paris ist da.

???

"Bitte sofort aufmachen!"

Und richtig: ein Knöllchen. Keine Ahnung, wann und wo das passiert ist, aber ich bezahle es lieber gleich, bevor es immer mehr wird.


90€!!! Da hätten wir viel und lange Autobahn fahren können...

Liebling hat seine Rundum-Putzaktion beendet und lädt nun Fahrräder und Roller aus. Wir schnappen uns gleich die Räder und machen eine kleine Tour in die Stadt, ans Meer 






und rund um den Salzsee, auf dem viele Flamingos wie dicke, weiße Bälle stehen.



Gut gelaunt kehren wir zu Wombl zurück. Liebling hat Hunger, hat aber eine ganz spezielle Vorstellung vom heutigen Essen - die Erdbeeren gestern im Salat spucken ihm immer noch im Kopf rum.

"Ich möchte mal wieder Spaghetti."

"Okeyyy, was für welche?"

"Ganz normale Spaghetti. Aber keine Meeresfrüchte. Tomaten- oder Sahnesoße mit Schinken. Und nen richtigen Salat. Bloß nicht wieder mit Erdbeeren drin! Ganz normal!"

Also - auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Herrn: Spaghetti carbonara und Tomaten-Eissalat. Ohne Gedöns. 


Und die Erdbeeren im Quark.


Hausmannskost. 🤪😁

17.03.19, Tag 33

Heute machen wir einen Ausflug mit dem Roller ins 12 km entfernte Moraira. Die Straße geht über die Berge, die Sonne scheint und die Luft riecht nach Salz und Frühling.


Wir bummeln an der Promenade entlang, setzen uns beim Castell Teulada auf die Steine, beobachten das bunte Treiben in der kleinen Bucht und bewundern die Mutigen, die sich in die Fluten stürzen.










Dann meldet sich der Hunger und wir setzen uns in eines der vielen Restaurants an der Promenade. Wir wählen als Vorspeise einen Krabbencocktail.



Liebling nimmt dann ein Kalbssteak und ich ne gegrillte Flunder. 




Als Nachttisch gibt's Tiramisu. 



So gesättigt setzen wir uns wieder auf unser Beiboot - das Cap d'Or ist unser Ziel. Wir kommen auch ziemlich weit nach oben, obwohl der arme Roller bei den Steigungen schon mühsam ächzt. Die letzten paar Hundert Meter müssten wir dann aber zu Fuß zum Turm rauf kraxeln - das pack ich nicht. Also fahren wir laaaaangsam wieder abwärts, machen einen Schlenker über Teulada und von da aus wieder nach Hause.








Da es immer noch sehr warm ist, legen wir uns an den Pool und schlürfen eine Sangria als Absacker.





Wir liegen schon im Bett, als Liebling beweist, dass er doch kochen kann: er macht sich ein Betthupferl. In der großen Schüssel. Natürlich ganz kalorienbewusst. #schwört



18.03.19, Tag 34

Morgens schaue ich das erste Mal während unsrer Reise nicht in einen blauen Himmel. Den ganzen Morgen ist es trüb, hin und wieder nieselt es auch etwas. Ergebnis: das wird ein fauler Tag. Nach dem späten Frühstück lümmeln wir uns wieder ins Bett und schauen in die Glotze.

Als es draußen etwas aufklart, erwachen unsere Lebensgeister wieder. Erst gehen wir zum einkaufen - praktischerweise ist der Discounter keine 100 m weg.

Dann mache ich uns was zu essen: erst gibt es Knoblauch-Chili-Scampis mit Avocado, Lauch und Tomaten sowie ein Walnuss-Baguette. 



Die gefüllten Filets mit Pfefferrahmsoße, Shitakepilzen und Kässpätzle sind ein wahrer Genuss!





















Da ist ein Verdauungsspaziergang Pflicht! Am Strand steht ein 4-Sterne-Hotel, von dem wir wissen, dass es im obersten Stockwerk eine Bar hat. Blitzschnell bringt uns der Aufzug in den Skyroom im 29. Stock. Die Aussicht ist atemberaubend! Wir bekommen einen Sitzplatz auf der Terrasse und sehen, mit einem Aperol in der Hand, die Sonne hinter den Bergen untergehen.










19.03.19, Tag 35

Morgens bekommen wir Besuch von einem Gast des Platzes. Er spricht uns wegen unseres Kennzeichens an. Es stellt sich heraus, dass er aus Kressbronn kommt und dort den Stellplatz und Gasthof "Zum Dorfkrug" in Tunau betreibt. Den Winter verbringt er regelmäßig in Spanien, muss demnächst aber zurück, da er an Ostern wieder eröffnet.

Heute ist St. Josef - in Spanien ein Feiertag und der Vatertag. Außerdem ist der letzte Tag der Fallas - des Frühlingsfestes - an dem spät abends traditionell in allen Ortschaften Pappmachéfiguren verbrannt werden. Ich bin neugierig, welche Figuren die hier haben. So fahren wir hoch in die Altstadt, brauchen aber ne zeitlang, bis wir den Platz finden. Es ist auch nur eine einzige Figur - anscheinend fallen die Fallas in Calpe etwas kleiner aus.



Die bekannte Treppe steigen wir hinunter und besichtigen einen großen Platz mit umlaufenden Säulen - so genau weiß ich aber nicht, was für eine Funktion er hat.









Wir fahren weiter Richtung Altea und sehen plötzlich, kurz bevor es ans Meer geht, goldene Kuppeln im Sonnenlicht blitzen. Eine wunderschöne russisch-orthodoxe Kirche steht in einem kleinen Park. Sie hat geöffnet und wir können sie in ihrer ganzen Pracht besichtigen. 




























Weiter führt uns unser Weg nach Altea Hills. Von ganz oben haben wir eine grandiose Aussicht über die wunderschöne Bucht.






Zufrieden fahren wir zurück - inzwischen meldet sich unser Magen. Es ist noch genug von gestern übrig, dass wir beide satt werden. 

Liebling geht in die Bibliothek und will sich was zum lesen holen. Freudestrahlend kommt er zurück:

"Schau mal, ein Krimi von Adler Olsen, den kannst du dann auch lesen!"

"Mhmmm, wenn ich schwedisch könnte, gerne!"

Er hat ja recht: schwedische Krimis sind immer spannend!!! 😁