Freitag 01.05.2015 Argens-Minervois => Erôme Gervans
Morgens fahren wir noch auf die andere Seite des Kanals zu der Hausbootvermietung und lassen uns einen Katalog mitgeben - warum nicht auch mal eine oder zwei Wochen auf dem Wasser verbringen?
Dann fahren wir weiter. Liebling bekommt beinahe einen Herzkasper, bis wir durch Beziers, Seté und Montpellier sind - die Straßen sind derartig schlecht und voller Schlaglöcher, dass es nur so quietscht und rumpelt. Mit Schweißperlen auf der Stirn murmelt er immer nur was von Achsbruch vor sich hin. Außerdem regnet es wie aus Kübeln, dass die Scheibenwischer es kaum schaffen. Deshalb nehmen wir in Montpellier die vierspurige Nationalstrasse, auf der es dann doch etwas ruhiger und flotter läuft.
In Castillon-du-Gard essen wir einen Döner, bevor es weiter geht. Der Regen hat etwas nachgelassen und ich staune über die Entwicklung der Natur. Als wir Ende März hier entlang fuhren, waren die Weinstöcke noch schwarze Knorzen. Jetzt treibt es überall grün und bunt.
In Rochemaure machen wir halt und besichtigen eine alte Burganlage, so lange, bis es wieder anfängt zu schütten. Wenn wir nicht sowieso heim gewollt hätten, dieses Wetter hätte uns von alleine dazu gebracht.
Wir wollen heute in Tournon-sur-Rhône den offiziellen Stellplatz anfahren, der angeblich zwischen Rhône und Dome liegt. Tatsächlich befindet er sich zwischen Busbahnhof und Inter-Sport-Geschäft auf einem furchtbar lauten Parkplatz, der mit Betonblöcken abgegrenzt ist. Was ich noch viel schlimmer finde: er ist fast voll belegt! *schüttel* Das ist nix für uns! Meine Handy-App zeigt mir einen Platz in Erôme auf einer Halbinsel der Rhône - den fahren wir an. Das ist genau der Platz, den wir uns vorgestellt haben.
Es hat aufgehört zu regnen und wir können noch raus zum Schwäne füttern und Schiffe gucken.
Samstag 02.05.2015 Erôme Halbinsel => Montbeliard
Liebling pflückt mir für den Frühstückstisch ein paar Blümchen.
Ab Lyon nehmen wir heute mal die Autobahn. 110 km für 19,80 €!! Die spinnen, die Franzosen...
An der Dombs entlang geht es weiter. Hier muss der Regen, den wir gestern schon erlebt haben, überdimensionale Ausmaße erreicht haben: der Fluss ist voll mit brauner Brühe, Radwege, Fußballfelder, Campingplätze, Äcker - alles überschwemmt. Bäume stehen bis zur Krone im Wasser, tiefer gelegene Häuser bis zur Fensterbank. Die Strasse ist gerade noch so befahrbar.
In Montbeliard liegt der Stellplatz direkt an der Dombs. Leider ist er komplett von PKW's zugeparkt. Parallel zur Dombs läuft der Canal Rhône ou Rhin - hier finden wir ein Plätzchen mit Aussicht.
Wir bummeln durch den Ort, da es im Moment gerade mal wieder trocken ist.
Leider ist nicht nur diese Kirche, sondern alle anderen auch, geschlossen. Lautes Gehupe lässt uns auf die Seite springen: eine türkische Hochzeit mit einer endlosen Autoschlange, von denen viele auch aus München sind, bahnt sich ihren Weg durch den Ort und versprüht pure Lebensfreude!
Sonntag 03.05.2015 Montbeliard - Friedrichshafen
Wie jeden Morgen in den letzten paar Tagen ist Liebling früh auf. Er lässt sich einen Kaffee raus und reißt solange die Tür auf und zu, bis ich auch wach bin und sein Trieben beobachten kann. Er hat sich wieder aus Stock und Schnur eine Angel gebastelt, an die er die übrige Bratwurst von gestern Abend hängt.
Als er zum zweiten Mal die Angel schwungvoll auswirft, fegt er die Kaffeetasse, die er neben sich auf eine Stromsäule gestellt hat, runter. Gerade kann er sie noch fangen, bevor sie in den Kanal rollt. Also stellt er die Angel in eine Halterung, um sich einen neuen Kaffee raus zu lassen. Als er mit seiner Tasse wieder nach draußen geht, ist die Wurst weg. Seine Erklärung: ein riesiger Fisch kam vorbei geschwommen und hat sich die Wurst geholt. Im Zweifelsfall könnte es allerdings auch die Entenfamilie gewesen sein...
Wir haben die letze Etappe vor uns. Der Himmel weint wieder heftig vor sich hin - ich fühle mich genau so... Aber wie heißt es so schön: nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub!
Wir nehmen den Weg über Freiburg und durchs Höllental. Hier muss es auch heftige Regenfälle gegeben haben - der Rhein tritt fast über die Ufer, jeder kleine Bach neben der Straße führt Hochwasser, selbst der See ist, als er in Ludwigshafen das erste Mal wieder zu sehen ist, so voll wie schon lange nicht mehr. Murkel meldet sich: "Wann komt ihr denn endlich?" Als wir ihm sagen, dass wir in einer Stunde zu Hause sind, meint er nur sehr erleichtert: "OK! Ich warte da auf euch!" Und so ist es - wir kommen um die Ecke und er winkt uns entgegen. Seine Begrüßung: "Bin ich froh, dass ich das nächste Mal mit fahre!"
Fazit:
37 Nächte im Wombl verbracht.
6 Länder
4625 km
496 l Sprit, Durchschnittsverbrauch: 10,7 l
Spritkosten: 684,50 €, Durchschnittskilometer: 0,145 €
Kosten SP + CP: 312,80 €
Mautkosten: 77,11 €
Sonstige Kosten: reichlich!
Schön wars!!!