Mittwoch, 19. September 2018

16.09. - 18.08.2018, Tage 71 - 74

16.09.18, Tag 71

Wir holen uns frische Brötchen und frühstücken ausgiebig. Obwohl laufend Womos das Gelände verlassen, sieht es nicht aus, als ob es weniger werden. Noch immer stehen sie dicht an dicht an der Straße.



Auch wir machen uns langsam abfahrbereit, verabschieden uns von allen und verlassen das Gelände. Wir haben morgen einen Termin in Erding - dort bekommen wir einen Ladebooster eingebaut. Zuerst machen wir aber in Sulzemoos im Freistaat Halt: das ist ein Zusammenschluss mehrerer Wohnmobilhändler und somit das größte Zentrum seiner Art in Deutschland.

Wir stellen Wombl auf dem zugehörigen Stellplatz ab und werden beim Aussteigen sofort freudig begrüßt: es handelt sich um eine junge Familie, die wir vor ziemlich exakt einem Jahr in Portugal in Manta Rota kennen gelernt haben. Damals standen sie neben uns: ihr Baby war gerade mal zwei Monate alt und er baute eine Waschmaschine ins Womo, damit sie der vielen Wäsche wieder Herr wurden. Sie leben meist im Womo, nur über Winter nutzen sie ihre Wohnung. Wir freuen uns sehr über das unerwartete Treffen und darüber, dass der Sprössling im November ein Geschwisterchen bekommt.

Wir machen uns auf den Weg in die Ausstellung: klar gibt es einige Mobile, die uns gefallen würden, leider fehlen in unsrer Portokasse dafür ein paar Mark fuffzig. Also sind wir weiterhin zufrieden, mit dem, was wir haben.

Hungrig kommen wir zurück zu Wombl. Geplant war, dass ich uns was zu essen mache, dazu vergeht uns aber spontan die Lust - direkt neben uns hat sich ein Neuankömmling gestellt: wir können gerade noch so unsre Tür aufmachen! Verständlich, wäre er nicht auf unsre Parzelle gefahren, hätte er keinen Platz mehr für seine Markise gehabt, die er bis zum Anschlag raus gefahren hat... 🤔😕😕 Da haben wir echt keinen Bock drauf. Wir verabschieden uns von unseren Bekannten, fahren erst an die Ver- und Entsorgung und dann weiter. Wir steuern die Therme in Erding an - dort wollen wir übernachten. Erst gibt es aber endlich was zu essen!

17.09.18, Tag 72

Morgens um 7 Uhr klingelt der Wecker - so früh sind wir schon lange nicht mehr aufgestanden! Nachts hat es tatsächlich mal wieder geregnet, ein ungewohntes Ereignis nach wochenlangem Sonnenschein!

Wir stellen Wombl bei Autarker ab, besprechen noch einige Details und gehen dann erstmal ausgiebig frühstücken. Anschließend bummeln wir durch die Geschäfte, kaufen ein paar Dinge ein, Liebling geht auch zum Frisör. 




Kurz vor 13 Uhr kehren wir zurück, überzeugt, dass der Booster inzwischen eingebaut ist, doch dem ist leider nicht so. Es gibt ein paar Probleme, auch mit der Solaranlage, die vor ein paar Monaten dort eingebaut wurde.

Es zieht sich den ganzen Nachmittag, erst um 18.30 Uhr können wir die Werkstatt verlassen.

Eigentlich war geplant, dass dieser Einbautermin das Ende unsrer Reise darstellt und wir uns von hier aus auf den Heimweg machen. Der Wetterbericht sagt eine letzte sommerliche Woche voraus und wir ändern kurzfristig unsre Pläne: wir werden noch ein paar Tage in Bayern und im Salzkammergut verbringen.

Und so steuern wir jetzt Altötting an. Am Ortseingang leuchtet uns das große M des Gourmettempels entgegen - also gibt's heute mal Burger. Etwas später stellen wir Wombl auf dem örtlichen Stellplatz ab und fallen gleich danach erschöpft ins Bett.



18.08.18, Tag 73

Gut ausgeschlafen und frisch gestärkt machen wir uns auf in den Wallfahrtsort. 

Meine Eltern haben bis vor ein paar Jahren jahrzehntelang in jedem Advent ein paar Tage hier verbracht - es ist für sie ein großer Sehnsuchtsort. Auch ich habe noch kindliche Erinnerungen an den Ort. 


Wir besichtigen die St.-Anna-Basilika, 









die Bruder-Konrad-Kirche, in der der Heilige Konrad aufgebahrt ist 






und kommen dann in die Gnadenkapelle. 


Die Kapelle ist von außen bis unters Dach mit Votivtafeln behangen von Menschen, die sich bei der Gottesmutter bedanken. Es finden sich viele Kreuze, die bei einer Wallfahrt herbei getragen wurden, außerdem hängen hier Gehilfen, Krücken, Schienen und dergleichen mehr, die nach erfolgter Genesung nicht mehr gebraucht werden.




Im Hauptraum der Kapelle befindet sich die berühmte Schwarze Madonna, vor ihr kniet eine lebensgroße Figur des in Silber gegossenen heiligen Bruder Konrad. Große Urnen enthalten die Herzen von Königen, Fürsten und anderen hochgestellten Persönlichkeiten. Das ist etwas, was mich als Kind richtig verstört hat - die Vorstellung, dass ich von dutzenden, echten Herzen umgeben bin, ließ mich schaudern.




In der daneben liegenden Stiftskirche ist in den Katakomben der Leichnam des Grafen von Tilly, dem Oberbefehlshaber der katholischen Liga und Feldmarschall während des 30 jährigen Krieges, in einem gefensterten Sarg bestattet, während sein Herz in der Gnadenkapelle ist. Das war damals ein weiterer Gruselfaktor für mich.






In der Magdalenenkirche des Kapuzinerklosters lassen wir ein paar Devotionalien weihen und machen uns dann auf den Rückweg. 


















Wir essen noch etwas beim Chinesen, bevor wir weiterfahren.



Unser nächstes Ziel ist der Königssee. Gerade freue ich mich über eine schöne Brücke, über die wir fahren, sind wir auch schon *schwupps* in Österreich. 



Und sofort in einer Kontrolle. Bisher ist es an uns vorbei gegangen, dass in Salzburg der EU-Gipfel stattfindet. Damit ist Salzburg als eines unsrer Ziele vom Tisch - das machen wir lieber mal, wenn weniger los ist. Die Polizisten sind sehr nett und raten uns, als sie hören, wo wir heute hin wollen, wieder über die Brücke nach Deutschland zu fahren. Damit wir mit dem großen Schiff in der engen Straße nicht drehen müssen, stoppen sie den Verkehr und lassen uns rückwärts fahren, bis wir wieder auf die Brücke einbiegen können. Echt klasse!

In Schönau stellen wir Wombl auf einem Parkplatz direkt am Königssee ab, setzen uns vorne auf ne Bank und genießen das tolle Panorama, bis es völlig dunkel ist.










Kaum in Wombl fängt es an zu donnern und nur wenig später entlädt sich ein heftiges Gewitter. Wir liegen geschützt im Bett und sehen den zuckenden Blitzen über dem Wasser zu.

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