Frühlingsreise 01.04. - 07.04.19, Tage 48 - 54

01.04.19, Tag 48

Lang schlafen, spät frühstücken, Betten machen, Wombl putzen, in der Sonne sitzen, Blog schreiben - schnell ist erzählt, was den heutigen Tag ausmacht. 

Der Platz ist inzwischen recht leer geworden und wir können uns nach allen Richtungen ausbreiten.

Zum Essen gibt es heute eine Lasagne mit buntem Salat und ein Spaghetti-Eis a la Michaela. In Ermangelung weisser Schokokrümel wird ein Schokoladenhase getötet und klein geklopft. Schmeckt genauso gut!

Unser Abendspaziergang führt uns, wie immer, ans Meer und auf die Promenade. 

Da entdecke ich an einem deutschen Restaurant die Ankündigung, dass es morgen Leber Berliner Art gibt. Prima! Ich liebe Leber - der Speiseplan für morgen ist damit auch klar!

02.04.19, Tag 49

Heute ist mal wieder große Wäsche angesagt - muss auch sein. Da es windig ist, hänge ich alles draußen auf und hoffe, nach Einkauf und essen gehen, trocken abhängen zu können.

Ich freue mich schon seeeeehr aufs Essen und so schlendern wir kurz nach eins los ans Meer. Im Restaurant ergattern wir den letzten Tisch und erfahren, dass es die Leber auch als Tagesmenü gibt. So essen wir erst einen Salat mit einem köstlichen Dressing, dann bekommt Liebling, der nicht so der Innereienfreund ist, eine Gyrosplatte und ich meine Leber mit Kartoffelbrei und Apfelmus.

Wisst ihr was Dummfraß ist? Wenn man eigentlich schon lange satt ist, aber im Unverstand weiter futtert, weil es so gut ist?! Nun denn: das war Dummfraß reinsten Wassers heute.

Nichtsdestotrotz: der Erdbeerbecher musste auch noch rein: liabr dr Maage vrrenga, als em Wird was schenga! 😁😉

Gut gesättigt rollen wir aus dem Lokal und werden Zeuge eines interessanten Phänomens: die Spitze des Ifachs hängt in einer Wolke, die der Wind nicht vertreiben kann - man könnte meinen, es wäre ein Vulkan.

Wieder beim Wombl kann ich tatsächlich schon meine Wäsche abhängen und versorgen, dann lassen wir unsre vollgefutterten Bäuche wieder von der Sonne bescheinen.

03.04.19, Tag 50

Mein Leben mit Liebling - eine Enzyklopädie in unzähligen Bänden... 🙈🙈

Jüngstes Beispiel:

Heute morgen im Bad

"Ich suche meinen Puderpinsel - weißt du, wo der ist?! Gestern war er noch da!"

"..."

"Haaallo?! Pinsel. Wech. Du wissen?"

"Ähmmm... Du weißt doch, dass ich gestern auf dem Dach war. Und dass die Metallplatte um die Antenne wieder rostet (Carthago-Insider... 😯). Die habe ich gestrichen. Und da war dieser Pinsel gerade richtig dafür!"

"Hähh??"

"Der hat nicht gehaart, außerdem habe ich dir nen anderen dafür hingelegt!"

Stimmt. Ein 8er Farbpinselchen...

Glücklicherweise gibt es hier genügend Chinamärkte, die so viele Puderpinsel haben, dass sie sogar welche verkaufen... 😉😜

Nachdem alles Notwendige wieder besorgt ist, schwingen wir uns auf den Roller: heute wollen wir in den Nationalpark und auf den Ifach. Zumindest so weit, wie meine Lunge mitmacht.

Unser Beiboot stellen wir am Eingang ab und machen uns an den Aufstieg. 

Traumhafte Ausblicke bieten sich uns bei jeder Kehre. Möwen sitzen aufgeplustert auf den Steinen und beäugen uns misstrauisch. 

Es ist anstrengend, aber die Neugier, was hinter der nächsten Ecke sein könnte, treibt mich weiter. 

Und so steigen wir immer weiter bergan und kommen fast bis zur Baumgrenze. 

Ab hier geht's in den Fels - dafür sind wir beide nicht ausgerüstet. So drehen wir um und gehen langsam wieder abwärts. Immer wieder tun sich neue Perspektiven auf - ich kann mich gar nicht satt sehen!!

Als wir wieder beim Roller ankommen, knurrt uns der Magen. Wir haben vor ein paar Tagen etwas außerhalb von Calpe im vorbei fahren ein Restaurant entdeckt, vor dem ein lebensgroßer Grizzly steht - urig und einladend. 

Wir bekommen einen schönen Tisch auf der Terrasse. 

Liebling nimmt den Grizzly-Burger und ich gebackene Muscheln mit Pfannengemüse - oberlecker!!!

Auf dem Heimweg lassen wir uns an der Bedientheke Serranoschinken aufschneiden, den gibt es am Abend als Fingerfood mit Oliven, Allioli und Baguette.

04.04.19, Tag 51

Mehr als sieben Wochen sind wir jetzt schon auf Tour - uns kommts vor, als ob wir erst gestern los gefahren sind. Heute sind wir auch schon drei Wochen in Calpe, langsam wird es Zeit, weiter zu fahren.

Deshalb lädt Liebling den Roller und die Räder ein - es riecht nach Abschied.

Beim angrenzenden Discounter werden nochmals die Vorräte aufgefüllt, dann mache ich mich ans kochen. Für Liebling hatte ich noch ein Münsterländer Töttchen eingefroren, außerdem gibt's Burger mit Pfannengemüse.

Wir sitzen draußen mit dem Blick auf den Ifach, bis die Sonne untergeht.

05.04.19, Tag 52

In Ruhe räumen wir zusammen, gehen nochmals ausgiebig duschen, bezahlen unsre Rechnung und dann rollt Wombl tatsächlich wieder mal.

Allerdings nur 34 km lang, dann darf er sich am Strand von Villajoyosa wieder ausruhen - nur kein Stress! 😁😉

Die Zufahrt zu dem Platz ist abenteuerlich: erst will uns das Navi - mal wieder - durch eine Brücke mit 2,20m Höhe führen, dann müssen wir 2 km direkt am Strand und Promenade eine schmale Einbahnstraße entlang, bis wir ans Ziel kommen. Das entschädigt uns allerdings für den gestiegenen Puls: direkt am Meer und unweit der Stadt. 

Erst sind wir allein, es geht allerdings nicht lange, bis noch einige Womos den Weg finden.

Während Liebling Steine stapelt, 

mache ich uns was zu essen: Resteverwertung. Die Gemüsesuppe von neulich aufgetaut, das restliche Pfannengemüse von gestern dazu, ne Chorizo rein geschnitten - fertig ist der Eintopf.

Als Nachtisch: Zweierlei

Als Nachnachtisch: Obst

Dann bummeln wir am Meer entlang in den Ort. Die Promenade ist gesäumt von Palmen und vielen bunten Häusern. Aus den Lokalen dringen Gerüche von gebratenem Fleisch und Fisch nach draußen, Leute sitzen in den Bars bei essen und trinken, viele liegen am Strand in der Sonne, wir hören verschiedene Sprachen und immer wieder Hundegebell. Idylle pur.

Der Wetterbericht hat für später Regen und Sturm angesagt, was sich sich pünktlich einstellt. Wombl wird derartig durchgeschüttelt, dass Liebling ihn kurzerhand mit der Schnauze in den Wind stellt, dann ist Ruhe. Wir sehen allerdings durch den Regen an den Palmen und den Wellen, dass der Wind unvermindert bläst - Antenne raus fahren is nicht. Aber lesen ist auch mal ganz gemütlich.

06.04.19, Tag 53

Morgens lacht die Sonne wieder vom blauen Himmel und wir genießen beim Frühstück einen atemberaubenden Ausblick. 

Da der Wind aber immer noch bläst, fahren wir weiter. 

Unser nächstes Ziel ist ein großer Supermarkt in Alicante - wir brauchen Fleisch und Getränke. Auf dem Gelände ist ein riesiges Outletcenter mit Geschäften jeder nur denkbaren Marke, durch das wir entspannt bummeln.

Seit langem sucht Liebling, der Kaffeesuchtler, einen Vollautomaten, der klein genug ist, um auf unsere Ablage zu passen. Jedes bisher begutachtete Modell überschritt die Maße von 28x32 cm LxB. Und plötzlich stehen wir vor so einem Teil, das sehr kompakt aussieht. Ich gehe extra nochmals in Wombl zum messen - Ergebnis: passt. Und so kommen wir unverhofft zu einer Kaffeemaschine, die gar nicht auf unsrer Einkaufsliste stand.

Was wir allerdings noch brauchen, sind zwei Winkel, um die Ablage zu verstärken - immerhin wiegt unsre neue Errungenschaft fast 7 Kilo. Aber auch diese finden wir schnell und so wird die Reparatur noch auf dem Supermarktparkplatz durchgeführt und die erste Tasse Kaffee genossen.

Inzwischen sind ein paar Stunden vergangen und unser Magen meldet sich zu Wort. Praktisch, dass es hier genügend Fresstempel jeglicher Colleur gibt. Uns ist mal wieder nach fettigen Pommes und mit den Fingern essen, deshalb finden wir uns bei KFC ein und haben bald darauf einen ganzen Pott Flugadlerteile vor uns stehen. 

Dann lenkt Liebling Wombl um Alicante herum Richtung Flughafen. In Urbanova finden wir unser Plätzchen am Strand und beobachten, wie nicht weit entfernt ein Flugzeug nach dem anderen startet und landet.

Bayern demütigt Dortmund mit 5:0 und rundet damit einen erfolgreichen Tag ab!

Das Geräusch der Wellen im Ohr schlummern wird zufrieden ein.

07.04.19, Tag 54

Gerne hätten wir hier einen weiteren Tag verbracht, doch der starke und kühle Wind, der mit dem Morgen noch weiter aufgefrischt hat, macht uns einen Strich durch die Rechnung. Der Sand piekst wie Stecknadeln und die Gischt sprüht - Liebling bekommt bei der Vorstellung, dass Wombl ganz voll Sand und Salz ist, beinahe einen Herzkasper.

Also suche ich uns einen Platz in San Marina aus - die 26! km Fahrstrecke führen uns durch ein grandioses Gebiet mit kilometerlangen Salinen in Farben von weiß bis dunkellila und flachen Salzseen, die von tausenden Flamingos bevölkert werden. Die Gegend macht Lust auf mehr, nicht weit entfernt befindet sich auch Elche, die Stadt der tausend Palmen, und so sind wir begeistert, als wir auf dem neuen Stellplatz ankommen und uns eine Parzelle mit Sicht auf Palmen und Meer raussuchen. 

Ein paar Tage werden wir in jedem Fall hier bleiben und die Gegend mit Rad und Roller erkunden.