Mittwoch, 14. Juli 2021

Endlich!

Harte, lange Monate liegen hinter uns. Monate voller kümmern und sorgen, pflegen und unterstützen, voller Krankheiten und Todesfällen, voller Erledigungen und Terminen, voller Trauer, Verzweiflung, Auflehnung und Wut, voller Depressionen und schönen Stunden, voller Demut und Akzeptanz. 

Und den Vorbereitungen auf ein denkwürdiges Fest: den 70. Hochzeitstag, die Gnadenhochzeit, meiner Eltern. Lange wussten wir nicht, ob und wie wir aufgrund der Pandemie feiern können. Letztendlich war es eine schöne Feier im kleinen Kreis mit 20 Leuten, für die wir sehr dankbar sind.

Gerne wären wir nach dem Fest mal wieder mit Wombl aufgebrochen, doch es gab noch einiges durchzustehen und erledigen.

Liebling hat auch unseren Garten noch auf Hochglanz gebracht, so konnten wir unsere knapp bemessene Freizeit entspannt verbringen. Doch der Ruf von Wombl wurde immer lauter und das Fernweh immer stärker.







10.07.2021, Friedrichshafen - Wertheim

16 Monate nach unserer überstürzten Rückkehr aus Spanien von unserer Überwinterung ist es soweit: die To-do-Liste ist abgearbeitet und wir wagen uns mal wieder auf Tour. Unser digitaler Impfpass liegt vor und wir fühlen uns einigermaßen sicher, mal wieder auf andere Menschen zu treffen.

Wombl wird gepackt, die Wohnung vorbereitet: der mittlere Sohn und seine Zwerge werden hier ihren Urlaub verbringen.

Um kurz vor 14 Uhr ist es soweit: Liebling startet den Motor und wir rollen aus der Siedlung. Ein unglaubliches Gefühl der Freude und Freiheit macht sich in mir breit. 😍

In Wertheim angekommen, lenkt mein Altargeschenk Wombl auf den Parkplatz des Gourmettempels mit dem gelben M. Nun gut, kann man mal machen, für das nächste halbe Jahr hab ich aber erst mal wieder genug vom McKotz.

Wir wollen in Kreuzwertheim auf dem Stellplatz am Main unsere Zwischenübernachtung machen. Samstag Abend kommen auf diese Idee aber noch mehr Womobesatzungen - der Platz ist rappelvoll. Nun gut, wir finden auch noch etwas anderes. Nur ein paar Minuten später rollen wir auf einen Parkplatz mit dem Main in Sichtnähe.



Bis es dämmerig wird, sitzen wir vor Wombl und genießen das Gefühl der Freiheit.

11.07.2021, Wertheim - Ascheberg

Schon lange habe ich nicht mehr so gut und entspannt geschlafen. Auch dass es mitten in der Nacht heftig anfängt, zu regnen: egal. Das Prasseln auf dem Womodach macht schläfrig.

Ich weiß, es ist albern, aber ich kichere wie ein Schulmädchen über den Namen des Fußballvereins. Wie heißt hier wohl die Frauenmannschaft? 🙈🙊 kchchch 😂😁


Wir frühstücken bzw. spätstücken ausgiebig, bevor wir uns auf den Weg ins Münsterland machen. Lieblings Schwestern sind total überrascht, dass wir schon da sind - haben sie doch erst morgen mit uns gerechnet. So wird bei Kaffee und Bienenstich erst mal Wiedersehen gefeiert.

Am Abend mache ich uns Rindsbratwürstle und Rumfort-Kartoffelsalat.



12.07.2021, Ascheberg

Der Tag beginnt entspannt mit einem guten Frühstück. Bei der Schwägerin, die ein neues Bad bekommen hat, laufen die letzten Verschönerungsarbeiten und der Einbau der Duschkabine. Dabei stellen wir wieder fest: die Welt ist ein Kuhdorf. Einer der Handwerker hat einen deutlich, schwäbischen Zungenschlag und spricht uns auch gleich auf unser Bild von Friedrichshafen auf Wombls schönem Rücken an. Aus  gutem Grund: vor 5 Jahren ist er der Liebe wegen von FN nach Ascheberg gezogen. 😉

Den Nachmittag verbringen wir dösend im Garten.


Abends gibt es schwäbische Küche: Leberspätzle mit Salat 😋😋



Liebling und ich machen noch einen Abendspaziergang, der - natürlich - in der Eisdiele endet 😍🍨



13.07.2021, Ascheberg

Ich wache morgens auf und schwanke schlaftrunken auf die Toilette. Ich drücke auf die Spülung und wundere mich, dass nix passiert. Ich laufe nach vorne und inspiziere das Display: hat Liebling aus Versehen das Wasser ausgeschaltet? Doch was ich sehe, sieht schlimmer aus. Das Display ist tot und lässt sich auch nicht mehr einschalten. Puhhh. Ich wecke Liebling, der anfängt, am Elektroblock die Sicherungen zu tauschen. An einem bestimmten Steckplatz haut es die Sicherung laufend durch.

Ich fange an zu recherchieren und bei Fachleuten nachzufragen, die uns freundlich und kompetent beraten. Eines ist klar: wir brauchen ein neues Hauptbedienpanel, Wombl ist ohne nicht benutzbar. Es läuft kein Wasser, keine Toilette oder Dusche, es brennt kein Licht, es gibt keine Musik oder TV. Alles was über 12 Volt läuft - und das ist in einem Wohnmobil fast alles - funktioniert nicht. Nach einigen Telefonanrufen habe ich einen Termin bei RSF in Ochtrup, ein Wohnmobilhändler ca. 65 km entfernt. Der Herr am Telefon ist sehr zuvorkommend und ist sogar ins Lager gerannt, um mir dann zu sagen, dass er das Panel da hat. *freu* Nun hoffen wir alle, dass nur das Panel nen Kurzen hat und nicht ausgestiegen ist, weil eine andere Komponente nen Defekt hat.

Ich mache uns einen Wurstsalat, den wir halt essen, weil es der Hunger reintreibt. Gute Laune sieht irgendwie anders aus...

14.07.2021, Ascheberg - Ochtrup - Ascheberg

Wir stehen früh auf, waschen uns mit Wasser aus der Flasche, frühstücken und wollen uns auf den Weg machen.

Die SAT-Antenne ist noch ausgefahren, jeder hat mir versichert, dass diese beim Starten des Motors automatisch einfährt, da sie ja auf D+ geschaltet ist. Hätte man das nur auch mal der Schüssel gesagt. Die rührt sich nämlich trotz laufendem Motor nicht vom Fleck. Also muss Liebling bei strömendem Regen aufs Dach, die Schüssel abschrauben und umlegen. Er kann dann auch nur mit einem halben Mundwinkel grinsen, als seine Schwester ihm empfiehlt, sich doch ein anderes, weniger aufregendes Hobby zu suchen: angeln zum Beispiel! 😂😂

Wir kommen in Ochtrup an, werden sofort freundlich empfangen und Wombl in die Werkstatt gebracht. Eineinhalb Stunden später ist das Panel getauscht: nur dort war ein Kurzschluss. Allerdings war die 50!!! Amp. Sicherung auf der Batterie defekt - keiner konnte uns sagen, wie das passieren kann. Aber besser eine kaputte Sicherung als ein brennendes Womo! Auch die SAT-Antenne bekommt eine neue Kalibrierung und so rollen wir erleichtert, auch um 455 €, mit voll funktionsfähigem Wombl vom Hof.


Auf dem Heimweg kaufen wir noch schnell ein und werden fröhlich von den Fensterguckern empfangen.


Gutgelaunt bauen wir uns wieder auf, dann mache ich mich ans kochen - heute habe ich wieder richtig Bock drauf.

Es gibt scharfe, karamellisierte Mango mit Chili-Scampi auf Avocadobett.




Anschließend gibts Flammkuchen, zum Abschluss Eis (das war schneller wech, wie fotografiert 😊)



Liebling legt sich schlafen, ich geh noch schnell zur Schwägerin ins Haus... und komm die nächsten zwei Stunden wegen sintflutartiger Regenfälle nicht mehr raus. Das erste, was mir auffällt, als ich wieder vor Wombl stehe, ist das offen stehende Dachfenster im Bad. Erstaunlich, wie schwer ein Badezimmerteppich werden kann. Und schade, dass der Toilettendeckel nicht offen stand - besser in der Schüssel das Wasser, als vom Boden aufzuwischen. 😏

Wombl ist wieder trockengelegt, es hat aufgehört zu schütten - harren wir der Dinge, die noch kommen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen