Versprochen ist versprochen - also fange ich mal mit der ersten Woche unserer Südfrankreich/Spanien Tour an. Lang genug hats ja gedauert! Viel Spaß damit!
02.06.2010
Mein letzter Arbeitstag ist angebrochen – an solchen Tagen geh ich immer besonders gerne. Wombl steht fertig gepackt zu Hause und Liebling wartet schon mit dem Mittagessen, bis ich heimkomme. Diese letzten 5 Stunden vergehen wie im Flug. Ein kurzes Essen, eine ausgiebige Dusche (auf dem Heimweg bin ich mal wieder klatschnass geworden – hoffentlich wird das Wetter im Urlaub besser…) während Liebling noch mein Fahrrad einlädt dann geht es endlich los – Frankreich wir kommen!
Heute wollen wir bis nach Luzern fahren – eine Ecke, die wir noch nicht gesehen habe. Der Regen begleitet uns, man könnte direkt trübsinnig werden. Als wir gegen Abend am Vierwaldstättersee ankommen, klart es etwas auf und wir können noch einen kurzen Bummel durch die Altstadt machen. In Meggen, einem Vorort von Luzern finden wir einen schönen Übernachtungsplatz am Wasser. Kaum sind wir angekommen, gesellt sich auch schon ein zweites Wombl zu uns - Womofahrer haben anscheinend eine untrüglichen Instinkt für die, na sagen wir mal, nicht so offiziellen Plätze... *g*
03.06.2010 2. Tag
Am anderen Morgen ist es bewölkt, aber trocken und wir beschließen, uns ein bisschen Schweizer Geschichte zu betrachten und fahren nach Küssnacht. Nur, zum Aussteigen kommen wir nicht mehr – es fängt an, wie aus Kübeln zu schütten. Immerhin sehe ich noch die Hinweisschilder zur „Hohlen Gasse“ und zum „Gessler-Haus“ – alles andere ist hinter Regenschleiern verschwunden. Also geht es weiter nach Süden. Am Genfer See überqueren wir die Grenze nach Frankreich und fahren kurz danach in Nantua den Stellplatz am See an, den wir letztes Jahr auf der Heimfahrt im Vorbeifahren entdeckt haben. Es hat aufgehört zu regnen, obwohl es immer noch empfindlich kühl ist, und wir machen nach dem Abendessen einen Spaziergang durch den kleinen Ort und ein Stück am See entlang.
Neben uns steht ein Womo aus Mainz. Dessen Besitzer informiert jeden Neuankömmling über alle Gegebenheiten – auch wenn man nicht interessiert ist… Mr. Wichtig erzählt sofort, dass er schon 10 Jahre in Frankreich wohnt, viel herumfährt und dies sei definitiv der schlechteste und schäbigste Platz, den er überhaupt kennt… ...mmhhmm, er liegt am Wasser mit toller Aussicht, hat Ver- und Entsorgung und kostet nur 5 Euro – aber bitte, jeder nach seinem Gusto… und warum ist er dann überhaupt hier???!... ...und (angeblich) kennt er alle in Frankreich… …nein, im Norden war er noch nicht, da kennt er sich nicht aus. Und die Cote Azur hat er sich auch immer geschenkt – nur Nepp dort! Aber sonst, alles! Endlich kann er auch mal Urlaub machen, immerhin hat er 60 Jahre lang gearbeitet und keinen Urlaub gemacht, so kann er sich es jetzt umso schöner machen… ...mmhhmm, brav, brav! Solche Leute wünscht sich unser Staat, die 60! Jahre lang arbeiten gehen... …Was, nach Spanien soll es auch gehen? Um Himmels Willen! Da ist es ja so dreckig und die Spanier sind so unfreundlich! Zwanzig Jahre ist er dort immer hingefahren... ...mmhhmm, und das trotz Dreck?... …Aber jetzt hat er die Nase voll, denen bringt er sein Geld nicht mehr!... ...mmhmm, wie komm ich von diesem Sackgesicht bloß wieder weg? Solche Typen sind nichts für mich. Ah, Gott sei Dank, Liebling ruft, dass er Hunger hat… Mein freundlich gemeintes Kompliment zum Abschied, dass er sich für ca. 120 Jahre, schnell hochgerechnet nach seiner Vita, sehr gut gehalten hat, da ich ihn höchstens auf 65 geschätzt habe, lässt ihn etwas ratlos zurück. Leute gibt’s… Uns gefällt es auf jeden Fall sehr hier und wir lassen den Abend bei einem gemütlichen Glas Wein ausklingen.
Der angeblich schlechteste Stellplatz in Frankreich... |
04.06.10 3. Tag
Wir werden von einem Klopfen an der Tür geweckt – die örtliche Polizei will die Stellplatzgebühr kassieren. Ein kurzer Blick nach links zeigt mir, dass unser Ekelpaket bereits schon abgefahren ist. Der wollte sich die 5 Euro wohl sparen…
Obwohl es nicht sehr warm ist, hänge ich wenigstens noch kurz die Füße ins in den See, bevor wir weiterfahren. Pflichtprogramm für mich!
Unser Weg führt uns die Saone entlang bis Lyon, anschließend folgen wir der Rhone. Obwohl wir erst vorhaben, uns hier irgendwo einen Übernachtungsplatz zu suchen, beschließen wir dann, heute mal ein paar Kilometer mehr zu fahren. So landen wir spät abends in Port St. Louis de Rhone auf dem Stellplatz, den wir letztes Jahr entdeckt haben. Er liegt direkt an den Dünen eines weitläufigen Strandes. Hier mündet die Rhone ins Meer. Entfernt sieht man den Hafen mit den riesigen Containerschiffen, davor stehen im Delta wieder Hunderte Flamingos. Diese fliegen später im Schwarm über uns hinweg, direkt in einen traumhaften Sonnenuntergang.
05. + 06.06.10 4. + 5.Tag
Das Wetter ist hier sehr viel besser wie bei uns, obwohl es deutlich kühler ist wie letztes Jahr. Da das Meer maximal 17 Grad hat, lässt sich Liebling auch nicht zum Baden überreden. Mir ist das egal – ich genieße die Frische und die Wellen. Wir lassen es uns gut gehen, sonnen uns, machen lange Strandspaziergänge, sammeln Muscheln, grillen, spielen Rummekup, Backgammon und Boule – kurz wir machen Urlaub!
07.06.10 6. Tag
Heute wollen wir weiterfahren, obwohl der Platz wirklich sehr schön und entspannend ist. Wir konnten auch wieder x-mal beobachten, wie große Womos meinten, sie müssten sich am Strand in die erste Reihe stellen – und sich prompt bis zur Achse in den Sand gruben. Als Rettungsteam mit Jeep, Seil und Rampen könnte man sich da seinen Lebensunterhalt verdienen.
An der Küste entlang fahren wir nach Narbonne Plage. Dieser Stellplatz hat eine Ver- und Entsorgung, die wir dringend benötigen. Unsere 3 Nächte am Strand haben unsere Batterien entleert, den Wasservorrat verbraucht und unsere Toilette … nun, dringend ist das richtige Wort!
Den Nachmittag verbringen wir am Strand und abends werfen wir den Grill an. Nach 3 Partien Rummekup und einer Flasche Wein fallen wir zufrieden und müde ins Bett.
08.06.10 7. Tag
Knapp 80 Kilometer sind es von Narbonne nach St. Cyprien, dem Ort, an dem wir letztes Jahr 2 Wochen verbracht haben. Dort lernten wir unsere lieben Freunde, Dorothea und Sigi, kennen, die dort die Sommer auf ihrem Boot „Sancho Pancho“ verbringen. Ein kurzer Anruf nach unserer Ankunft und schon kommen sie angeradelt. Jenny, der Australian Shepard, springt voraus – und kann sich vor Wiedersehensfreude gar nicht mehr beruhigen. Sie fiept und jault, wirft sich auf den Rücken und kann gar nicht verstehen, dass wir auch noch Herrchen und Frauchen begrüßen wollen.
Wir fahren zum Strand, stellen dort Wombl ab und verbringen den Nachmittag dann bei Kaffee und Kuchen auf dem Achterdeck. Obwohl es nach wie vor sehr windig ist, wird es von Tag zu Tag wärmer.
Am Abend treffen wir uns am Womo. Dort wird gegrillt und gemütlich zusammen gegessen und erzählt. Irgendwann zur Geisterstunde gehen Doro, Sigi und Jenny aufs Boot zurück, natürlich mit einer Verabredung für den nächsten Tag!
"Schoßhündchen..." *g* |
Wie schön!
AntwortenLöschenIch machs mir jetzt gemütlich hier und warte auf die nächsten Berichte *g*
//*Kanne Kaffee in Blog stell
Na da habt ihr ja eine tolle Tour gemacht, fantastisch, auch der Artikel ist dementsprechend umfangreich. Ich bin auch schon dort gewesen, besonders die Landschaft und die Natur zwischen Narbonne und Perpignan ist wunderschön, einfach atemberaubend wie abwechsklungsreich dieses Land ist, von den hohen Bergen mit ihren Kartharerburgen bis hin zu den weißen Stränden des Mittelmeeres. Klasse.
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