29.04.2023, Tag 85
Los Alcázares
Auch heute habe ich noch mit den Nachwirkungen der Magen-Darm-Geschichte zu kämpfen, deshalb passiert heute nicht viel.
In den letzten 9 Tagen, die wir jetzt hier sind, ist der Oleander, der die Parzellen trennt, voll aufgeblüht und erfreut das Auge.
30.04.2023, Tag 86
Los Alcázares
Morgen ist der 1. Mai, der auch in Spanien ein Feiertag ist. Das ist vor allem daran zu merken, dass gestern Abend schon die ganzen Dauercamper angereist sind, die das freie, verlängerte Wochenende eifrig und laut genießen. Da muss um Mitternacht dann schon mal die Security eingreifen, um das Lärmlevel etwas zu begrenzen.
Eigentlich war geplant, dass wir heute weiter fahren, da ich aber Bedenken habe, ob wir über den 1. Mai woanders Platz bekommen, habe ich vor Tagen bereits an der Rezeption gefragt, ob viele Reservierungen vorliegen oder ob wir einen Tag länger bleiben können. Dies wurde mit einem "kein Problem" bestätigt.
Und richtig: um uns herum sind sehr viele Plätze frei geblieben. Umso überraschter sind wir dann, als um die Mittagszeit der Platzbetreiber da steht und uns fragt, wann wir abreisen, da schon seit Februar genau unsere Parzelle für 2 Monate reserviert ist. Und schon kommt auch das Womo dazu angefahren. Nach einigem Hin und Her mit leicht erhitzten Emotionen erklärt sich der Neuankömmling bereit, erst mal die Parzelle am Wasser für eine Nacht zu beziehen, so können wir in Ruhe abbauen.
Wir drehen eine letzte Runde im Pool, machen uns aus den Rumfort-Kartoffeln Bratkartoffeln mit Spiegelei und trinken einen letzten Absacker am Mar Menor - ab morgen beginnt unsere Heimreise.
Noch eine letzte Platzrunde, dann war das der Aufenthalt für dieses Jahr. Dabei staunen wir nochmals über die riesigen, britischen Aufleger.
Los Alcázares - Moraira, 197 km, 10.00 Uhr - 13.30Uhr
Morgens beim bezahlen kommt das Missverständnis nochmals zum Gespräch: der Betreiber entschuldigt sich mehrmals dafür, dass uns der Platz als frei angewiesen wurde, erlässt uns die letzte Nacht und gibt auf den Gesamtpreis nochmals 10%. Das nenne ich mal nen Service!
Wir haben vor 4 Jahren, als wir in Calpe und von dort aus mit dem Roller unterwegs waren, einen schönen Freistehplatz in der Nähe von Altea entdeckt - dieser soll das heutige Ziel sein.
Es geht ziemlich steil abwärts und als wir endlich unten sind, ist die Enttäuschung umso größer, als wir entdecken, dass die Zufahrt inzwischen beschrankt ist. 😟
Also wieder alles hochgefahren - weiter suchen ist angesagt. Da es hier sehr bergig ist, gestaltet sich das alles nicht so einfach. Einen weiteren Platz, der an sich mit seinen Parkplätzen, den Picknickbänken, dem WC-Häuschen und dem Blick von oben in die Bucht ganz gut auf dem Papier aussieht, lässt sich mit Wombl nicht anfahren. Also gehts weiter der Küste entlang, bis wir in Moraira an einer belebten, kleinen Bucht einen großen Parkplatz entdecken, auf dem wir ein schattiges Plätzchen finden.
Erst gehen wir mal was essen, leider gibt es keine Muscheln mehr, also esse ich auch nur Burger und Pommes.
Hier waren wir vor 4 Jahren schon mal mit dem Roller, aber erst, als Liebling des Turmes ansichtig wird, kommt langsam die Erinnerung wieder hoch.
Während Liebling einen kleinen Verdauungsschlaf hält, packe ich meine Badesachen und gehe ins Meer zum schwimmen. Das Wasser ist warm und glasklar, ich kann gar nicht genug davon bekommen!
Moreira - Borriana, 196 km, 11.00 - 14.00
Wir haben gut geschlafen und starten gestärkt zu unserer Weiterfahrt. Das Ziel heißt Nules, wo es einen kostenlosen Freistehplatz am Meer geben soll. Wie so oft: Beschreibung und Realität sind zwei verschiedene Dinge, die nichts miteinander zu tun haben. Das Navi führt uns zu einem komplett ummauerten Grundstück, ein ganzes Stück vom Meer entfernt, da fahren wir doch gleich an der Einfahrt vorbei.
Wir suchen im Navi die kleinen Sackgassen aus, die am Meer enden. Manche sind so eng, dass Wombl die 90° Kurve gar nicht schaffen würde, andere sind beschrankt. Endlich finden wir eine, die vielversprechend aussieht, doch als wir ankommen, sehen wir, dass schon mehrere Womos den Weg gefunden haben - wir haben schlicht keinen Platz mehr.
So landen wir irgendwann in Borriana und als wir um die Ecke kommen, wissen wir: hier waren wir vor 7 Jahren schon mal! Damals haben wir hier ein nettes Ehepaar kennengelernt, mit denen wir anschließend noch ne Woche im Ebrodelta verbracht, uns in Portugal und auch am See auf dem Campingplatz getroffen haben. 💕
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite gibt es Picknickbänke und eine Trimm-dich-Station, die von muskelbepackten Sixpackträgern eifrig frequentiert wird. Liebling will dem natürlich nicht nachstehen - er kann das auch! 😁
Wir sitzen noch lange vor dem Womo - wohl wissend, dass unsere schöne Zeit hier langsam zu Ende geht.
Borriana - Cambrils, 201 km, 11.30 Uhr - 16.30 Uhr
Vor 13 Jahren waren wir mal in Miami Platja auf einem Campingplatz, der uns sehr gut gefallen hat. Das Meer war nur durch eine kleine Düne getrennt, jeder Platz hatte eine eigene Stranddusche, er war wunderschön bepflanzt, hatte einen schönen Sandstrand und einen flachen Zugang zum Meer.
April 2010 |
Da wir aber erst noch einkaufen müssen, führt uns unser Weg erst nach Cambrils. Am Mercadona gibt es nur überdachte Plätze, zum Lidl kommen wir wegen eines Unfalls mit anschließender Umleitung nicht. Iwann nach mehrmaliger Stadtrundfahrt finden wir einen Dia-Markt, so dass wir unseren Kühlschrank wieder bestücken können. Dann machen wir uns auf zu dem ausgesuchten Platz.
Wir sind entsetzt, als wir diesen heute sehen: nur brauner Sand, meterhohe Dünen, keine einzige Pflanze, nur ein Zugang zum Meer mit steilem Abstieg. Das hat im Februar 2020 das Sturmtief Gloria gemacht, wurde aber in über 3 Jahren nicht wieder hergestellt. Dafür wollen sie aber für die 5 Tage, die wir bleiben wollen, 240 €, weil in erster Reihe der ACSI-Tarif nicht gilt. Wir lehnen dankend ab.
Auch auf dem nächsten Platz, der als Luxuscamping im Führer beschrieben ist und fast 1000 Plätze hat, kommen wir nicht unter: Wombl dürfte höchstens 7 m haben und am besten nur 2 Meter hoch sein, damit er unter den niedrig hängenden Palmwedeln durchpasst.
Also fahren wir in letzter Konsequenz den Stellplatz in Cambrils an, den wir kennen, der aber außer großen Parzellen direkt am Meer nicht viel zu bieten hat.
Ich bezahle für 3 Nächte und wir finden tatsächlich ganz vorne einen Platz.
Das Meer ist hier sehr flach, es ist heiß, also will ich nach dem Aufbauen schwimmen gehen.
Leider ist der Meeresboden genau so steinig wie der Strand, außerdem sind die Steine algenbewachsen und glitschig - es ist so gut wie unmöglich, so weit raus zu laufen, bis man in Tiefen kommt, in denen man schwimmen kann. Also taste ich mich irgendwann wieder mühselig und frustriert an Land. Jetzt wundert es mich kein Stück mehr, dass ich hier noch keinen beim schwimmen beobachten konnte...
Wir sind müde und erschöpft, deshalb gibt es heute nur kalte Küche, dann lassen wir den Abend ausklingen.
04.05.2023, Tag 90
Cambrils
Wir haben gut mit dem beruhigenden Geräusch von Meer und Wellen geschlafen.
Nach dem Frühstück mache ich mich erstmal auf, um eventuell einen nicht so steinigen Zugang zum Meer zu finden, was sich leider als unmöglich erweist. Jetzt ist das hier so eine schöne Bucht mit glitzerndem, flachen Wasser und keine Möglichkeit, das auch zu nutzen...
Ich koche uns heute Hühnerbeine mit Pommes und Tomatensalat.
Es ist gut zu merken, dass wir uns inzwischen 600 km weiter nördlich befinden - es ist merklich kühler. Tagsüber sind die Temperaturen bei angenehmen 25°C, abends kann man schon wieder eine Jacke vertragen.
Wir haben Vollmond und können aus dem Fenster die fantastische Aussicht darauf genießen!
Cambrils
Auch der morgendliche Sonnenaufgang steht dem in nix nach!
Wir unterhalten uns lange mit einem Aulendorfer Carthago-Besitzer, der das gleiche Modell wie Wombl fährt und tauschen Erfahrungen und Tipps aus.
Heute gibt es mal wieder 3 Kotelett für Charly, anschließend ein Kompott aus Mispeln, Honigmelone und Nüssen.
06.05.2023, Tag 92
Cambrils - San Pere Pescador, 287 km, 10.40 Uhr - 17.30 Uhr
Wir wollen heute nach L´Escala auf einen Campingplatz, der sehr gute Bewertungen im Katalog hat.
Die Fahrt verläuft gut und wir kommen schnell an unserem Ziel an. Zumindest fast. Nachdem wir im Einkaufszentrum wieder unsere Vorräte aufgefüllt haben, ignoriert Liebling mal wieder das Navi und biegt einfach in eine andere Straße ein. Ich weise ihn darauf hin, dass er da gerade auf den Montgó fährt. "Das will ich doch, schau, da ist ein Aussichtspunkt, da will ich hin" und deutet auf das Navi. Mir ist schon nicht wohl, weil die Steigungen recht beträchtlich sind. An einer Kreuzung biegt er links ab und wir fahren wieder abwärts - GsD!
Doch damit gibt sich mein Altargeschenk nicht zufrieden und schlägt am Ausgangspunkt nochmals die gleiche Richtung ein. Dieses Mal fährt er an der Kreuzung nach rechts - was sind schon 15% Steigung! Und jetzt gibt es kein zurück mehr, dazu sind die Straßen zu schmal. Eine Serpentine ist so eng, dass er zurücksetzen und nochmals einschlagen muss. Und plötzlich knirscht es. "Oh, da war ja ein Straßenschild!"
Mir ist schon ganz schlecht und ich hoffe, dass wir überhaupt oben ankommen und wir uns nicht zwischendrin einfach irgendwo festfahren. Nach einer letzten Kehre kommen wir oben an und Liebling strahlt über das ganze Gesicht: die Aussicht ist wirklich fantastisch, der Platz auch groß genug zum wenden.
Wir hätten beide nix dagegen, hier oben zu übernachten, auch wenn mir der Gedanke an die Abfahrt einen Knoten in den Magen macht. Leider sind die Flächen hier so uneben, dass wir selbst mit größter Mühe Wombl noch nicht mal ungefähr in die Waagerechte bekommen.
Also fahren wir wieder abwärts. Die Bremsen quietschen zum Gotterbarmen, iwann sind wir aber wieder heil unten angekommen. Bis auf den großen Schönheitsstreifen und die fehlende Begrenzungsleuchte in der hinteren, rechten oberen Ecke, die ihren Tribut an das Straßenschild bezahlt hat.
Schnurstracks geht es jetzt zum ausgesuchten Campingplatz, der sich wieder als Enttäuschung entpuppt: die angepriesene Lage direkt am feinsandigen Sandstrand entpuppt sich als 500 m vom Meer entfernt. Der Herr an der Rezeption versteht unsere Ablehnung nicht - es sind doch nur 5 Minuten durch den Wald an den Strand.
Wir entern wieder Wombl und suchen weiter am Meer entlang. Hier in San Pere Pescador ist es schlimmer wie in Südfrankreich: jeder, aber wirklich jeder nur mögliche Zugang ist mit einer Schranke versehen, die Campingplätze, die tatsächlich direkt am Meer liegen, öffnen erst am 18.05.
Wir fahren weiter über den Fluß El Fluviá und stehen plötzlich auf dem Parkplatz, auf dem wir vor 4 Jahren schon einmal waren. Hier bleiben wir - genug Abenteuer für heute!
Während ich eine Platzrunde drehe, repariert Liebling erst mal die Begrenzungsleuchte (natürlich hat er Ersatz dabei) und poliert die Kratzer weg.
Klasse geschrieben, mit guten Informationen
AntwortenLöschenVielen Dank, das freut mich!
LöschenSehr schön
AntwortenLöschenDanke schön!
LöschenIch bin immer wieder begeistert von deinen Berichten.
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