Sonntag, 12. August 2018

09.08. - 11.08.2018, Tage 32 - 35

09.08.18, Tag 32
Wahnsinn, wie schnell die Zeit hier in Cuxhaven vergangen ist. Aus ursprünglich 3 geplanten sind 15 Tage geworden und wir bereuen keine Sekunde davon! Ich habe den festen Glauben, dass wir wieder in die Ecke kommen und die Orte besuchen, die wir jetzt ausgelassen haben.

Wir bezahlen unsere Gebühren und fahren mal wieder ein Stück weiter. Morgen wollen wir im Wendland bei Sohn 2 sein, für heute wünschen wir uns mal wieder einen Stellplatz am Wasser. Wir haben uns für Hollern-Twielenfleth entschieden - ein paar wenige Kilometer von Stade entfernt - und hoffen, dass wir noch einen Platz erwischen.

Dort gibt es einen SP auf dem Deich, einen ehemaligen PKW-Parkplatz, der 11 Stellflächen hat: rechts und links sind die Markierungen für 6 m-PKW noch zu sehen, da die Fläche in der Mitte mehr als 12 Meter misst, dürfen zumindest links auch große Womos stehen - das zur Vorgeschichte. 

Als wir ankommen, sind die drei Plätze in vorderster Reihe schon belegt, also fahren wir links in zweiter Reihe. Die Leute in der Mitte - Fahrräder links vom Womo auf der Zufahrt, vorne unter der Markise die Tischgruppe - stehen schon da und schauen uns herausfordernd an.

Wir steigen aus und grüssen freundlich: "Hallo zusammen!"

"Hier dürfen Sie nicht stehen bleiben!!!"

"???😲😲😲"

"Sie stehen mitten auf der Straße, so kommen wir hier nicht mehr raus!"



Liebling: "Sagen Sie mir, wann Sie weg müssen, ich fahr Ihnen das Auto dann raus. Das mache ich mit einem 40 to."

Unter Gekeife der Frau schauen wir uns erst die Infotafel an und marschieren dann zum daneben liegenden Restaurant, um unsre Parkgebühren zu bezahlen. Dort fragen wir nochmals explizit nach, ob wir da stehen können, was bejaht wird.

Zwei Stunden später kommt die Dame vorbei, die die Parkscheine kontrolliert und wird sofort mit einem aufgebrachten Wortschwall überfallen. Wir hören nur: unverschämt, viel zu eng, komme nicht raus... Die Dame redet beruhigend auf sie ein, kommt anschließend zu uns und entschuldigt sich für die selbsternannten Platzwarte. Natürlich können wir so stehen bleiben, natürlich ist genug Platz da und natürlich gelten die Markierungen nicht mehr. Sie meint nur, das muss wohl am Wetter liegen, sie würde schon den ganzen Tag mit Beschwerden bombardiert.

Wir ignorieren diese Vollpfosten und setzen uns neben Wombl, essen ein Stück Kuchen, legen die Beine hoch und freuen uns über den Blick auf die Elbe und die vorbei fahrenden Pötte. 





Sogar die "MOL Tradition", das größte Containerschiff der Welt, die wir an der Alten Liebe von ihrer Fahrt von Hamburg bis Rotterdam gesehen haben, fährt auf ihrem Rückweg gemächlich an uns vorbei.

Hinter uns ist nochmals ein Womo aus Franken gekommen, mit deren Besatzung unterhalten wir uns angeregt. Zwischen drin fallen immer wieder ein paar Tropfen vom Himmel, was uns aber nicht weiter stört. Doch irgendwann verändert sich die Farbe der Wolken: sie werden fast schwarz und Wind kommt auf. Überall werden jetzt hektisch die Stühle verräumt, dann geht's auf den Deich zum fotografieren - dieses Schauspiel sieht man nicht so oft. 









Bevor die ersten Tropfen fallen, sitzen wir im Wombl - wir haben Panoramaplätze für die Dinge, die da passieren.




Und was passiert? Nüscht. Ein wenig Regen fällt, aber noch nicht mal so viel, dass die Wiese richtig nass wird.




Es wird schon wieder hell - die schwarzen Wolken ziehen weiter nach Cuxhaven, wo sie ein richtig schweres Unwetter mit Sturm, Hagel und Überflutungen anrichten. Dieselbe Nachricht erreicht uns auch aus Hamburg: hier haben Sturmböen von 100 km/h dutzende von Bäumen entwurzelt und der Starkregen hat wegen vollgelaufenen Stationen die U-Bahn zum erliegen gebracht.
Sind wir Glückskinder oder sind wir Glückskinder, dass wir wieder so ungeschoren davon gekommen sind?!!  😊👍😍

10.08.18, Tag 33


Heute morgen sind schon einige Stänkerer gefahren und das ohne Kurbelei oder eine Beule. Es geschehen noch Zeichen und Wunder! 😂

Bald erreichen wir Dannenberg, natürlich nicht ohne eine 25 km lange Umleitung. So oft wir schon her gefahren sind und egal aus welcher Richtung: ich glaube inzwischen, dass alle direkten Wege dahin gesperrt sind...

Erst essen wir noch was, dann suchen wir die neue Bleibe vom Sohnemann. Ein schönes Haus mit tollem Grundstück haben sie sich da gekauft - da kann man nur gratulieren! 



Nicht weit davon entfernt gibt es einen freien Platz, auf dem wir Wombl abstellen. Auch ein zweites Womo hat sich hier schon niedergelassen.

Wir bekommen einen Kaffee und eine Führung durchs Haus, dann fahre ich mit SchwieTo los, um die Zwerge aus ihren Kitas abzuholen. Jeder der beiden springt mir mit einem Jubelschrei "Hallo, Oma Bodensee" in die Arme! Hachz!!! 😍😍😍❤❤❤ Könnt ihr euch vorstellen, wie da mein Herz aufgeht?!!!

Oma und Opa Bodensee werden sofort mit Beschlag belegt: die Zimmer werden bis zur letzten Höhle erklärt, dann wollen sie gaaaaanz dringend genau diese Geschichte hören! Und die nächste natürlich auch noch! 😉

Wir haben ihnen ein Kuppelzelt mitgebracht und das erweist sich als der große Kracher: Opa muss es sofort aufbauen und in nullkommanix werden Decken, Bücher, Getränke und Naschis angeschleppt und sich darin häuslich eingerichtet.





Nur schwer lassen sich die Beiden davon überzeugen, dass Abendbrot in der Küche am Tisch eingenommen wird. Da taucht schon die nächste Schwierigkeit auf: beide wollen je neben Oma und Opa sitzen. Der Kleinere gibt sich dann mit Mama und Oma zufrieden, nicht ohne vorher darauf hinzuweisen, dass morgen dann er dran ist.

11.08.18, Tag 34

Der große Tag der Einschulung ist da! Um 7.30 Uhr steht der Große total hibbelig in der Tür, den Schulranzen auf und kann es nicht mehr erwarten: "Oma, ich bin sooo aufgeregt!!!" Auch die anderen Großeltern sind inzwischen eingetroffen - die Begrüßung fällt laut lachend aus, da wir uns ja zufällig vor 10 Tagen auf Helgoland getroffen haben.

Erwartungsvoll drängeln sich, in der Schule angekommen, alle im Flur: der Wettergott hat der Schulleitung einen Strich durch die Rechnung gemacht, alles draussen abzuhalten, den ABC-Schützen ist das aber egal. Begeistert verfolgen sie die Begrüßungszeremonie und das Theaterstück der Viertklässler, lernen ihre Paten kennen und verschwinden dann mit ihrer Klassenlehrerin zu ihrer allerersten Schulstunde. 



Upps! Falsches Schulkind! 😉

Wir laben uns an Kaffee und Kuchen, da tauchen die Kinder auch schon wieder auf. Inzwischen ist die Sonne heraus gekommen, so kann der abschließende Gottesdienst mit Segnung der Erstklässler im Freien statt finden.




Ein glückliches Kind begleitet uns wieder nach Hause - Schulanfang sei immerhin fast wie Weihnachten, was die Geschenke angeht! 😉😉 Total überwältigt ist er allerdings von dem mit bunten Ballons geschmückten, blau blitzenden Fahrrad mit Gangschaltung!




Wir fahren nach Damnatz ins Restaurant am Elbdeich. Hier erwartet uns ein einfallsreich geschmückter Tisch, auf dem Dinosaurier und Schultüten die Hauptrolle spielen. 



Das Essen besteht aus Hirschbraten mit Pfifferlingen und Birne mit Preiselbeeren, panierten Schnitzeln, Kartoffeln und Spätzle (es lässt sich nicht verleugnen, dass Sohnemann en Schwob ist 🤗💪), Bohnen, Erbsen und Soße. Der Hirschbraten schmeckt sensationell und zergeht auf der Zunge! Auch die Zitronenmousse zum Abschluss wird nicht verweigert.



Unseren Verdauungsspaziergang machen wir auf dem Deich und in den Elbauen, finden dort aber nur noch ein kümmerliches, streckenweise fast vertrocknetes Rinnsal vor. Dafür tummeln sich auf den Wiesen dutzende von Futter suchenden Störchen.











Was bin ich froh, dass es nach unsrer Rückkehr endlich wieder was zu essen gibt. 😁😁 Sohnemann hat aus Biskuit ein Feuerwehrauto gebastelt, außerdem gibt es Käse-, Apfel- und Kirschstreuselkuchen. 




Wir sitzen alle gemütlich im Garten und beobachten die Kinder, die wie wild im Sandkasten buddeln: darin versteckt sind dutzende von Glaskugeln und -Steinchen. Da bricht das Goldgräberfieber aus und wir müssen aufpassen, dass sie sich nicht durch den Erdball graben und in China wieder raus kommen.






Als es etwas kühler wird, will Liebling mit aus Wombl meine Fleeceweste holen. Und kommt nicht wieder... Ich gehe nachschauen, wo er bleibt, da trifft mich fast der Schlag: im Womo sind hunderte, minikleiner Ameisen! Das Grundstück, auf dem wir stehen, hat in seinem Sandboden wohl ne Ameisenkolonie - durch welche Löcher, Schlitze, Lüftungen sie herein gekommen sind, wissen wir nicht, dass wir sie wieder raus haben wollen, ist klar. Wir machen uns sofort auf den Weg in den nächsten Supermarkt und kaufen einen Ameisenspray. Die Läufer fliegen raus und werden gründlich abgesaugt, das Armaturenbrett und der gesamte Boden wird eingesprüht. Jetzt weiß ich, woher der Ausdruck: "sie fallen um wie die Fliegen" kommt - das ist bei Ameisen nix anderes. Ein Köder wird noch aufgestellt, mehr können wir nicht tun. Nur hoffen, dass es hilft...

4 Kommentare:

  1. Sehr schön geschrieben! Man liest es gerne und hat das Gefühl, dabei gewesen zu sein!

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  2. Sehr spannend, schliesse mich dem obigen Komentar an

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  3. Ich freue mich immer sehr deine Berichte zu lesen. Da merke ich immer, dass wir viel zu wenig mit unserem Wohnmobil unterwegs sind. Liegt aber vielleicht daran, dass es auch zu Hause soo schön ist. ;-)

    LG Anke

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  4. Mei, Deine Geschichten sind so schön, als ob man dabei ist. Kannst wirklich mal ein Buch schreiben. Mach weiter so, wir genießen es sehr - Liebe Grüße

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