STELLPLATZ AM WASSER: Frühling im Süden! 04.

04.04.2023, Tag 60

La Manga, Molinos Salineros

Als wir morgens aufstehen, hat sich der Platz fast völlig geleert - nur ganz links und wir ganz rechts stehen noch da. Wir wollen gerade frühstücken, als sich ein Womo neben uns stellt. Die Nähe ist verständlich, ist ja kaum Platz... 🙈🙊

Anscheinend wollte die Besatzung auch nur am Meer frühstücken, nach 2 Stunden fahren sie weiter. Ich spaziere ein wenig durch die Gegend - mein Altargeschenk hatte wieder eine ziemlich miese Nacht und ruht sich aus.

So langsam füllt sich der Platz - offensichtlich haben schon viele Spanier Osterferien. Auch wir bekommen neue Nachbarn: eine ganz nette Familie, die Sonne und Meer genießen.

Nachmittags machen Liebling und ich einen kleinen Spaziergang nach La Veneziola - hier ist der Name Programm. Der Ort ist noch im Aufbau, die Kanäle sind bereits fertig, viele Villen ebenfalls. So die eine oder andere Villa mit eigenem Liegeplatz würde uns auch gefallen 😊

Das Wasser ist glasklar und voller Fische

Nach unserer Rückkehr sitzen wir erst noch vors Womo und beobachten das Gewusel auf dem Platz.

Die Kanäle haben Liebling wieder an sein Angelspiel erinnert. Also baut er sich aus Markisenkurbel und Expander ein angelähnliches Teil und tut so, als ob er gleich Moby Dick an den Haken bekommen will.

Während Liebling sich mit "angeln" vergnügt, mache ich uns Capeletti mit Speck und Gemüse, als Nachtisch Erdbeeren und Quark.

Wir dachten, wir stehen strategisch günstig: direkt neben der Zufahrt, so dass keiner mehr rechts neben uns passt. Tja, falsch gedacht: plötzlich steht ein Womo so dicht neben uns, dass die Zufahrt trotzdem noch fast frei ist. Weil wir uns vorstellen können, dass es über Ostern auf den Freistehplätzen noch enger und voller wird, werden wir ab morgen erst mal wieder eine Woche Campingplatz einlegen.

05.04.2023, Tag 61

La Manga, Molinos Salineros - Isla Plana, 11.00 Uhr - 13.30 Uhr, 76 km

Bevor wir zu unserem heutigen Ziel aufbrechen, schauen wir uns die nur um die Ecke liegende Puente de la Risa an, die der Rialto Brücke nachempfunden ist und über den Kanal führt, der Mar Menor und Mar Mediterraneo verbindet.

Die ist allerdings so steil, dass wir Wombl davor abstellen (und gleichzeitig einen tollen Freistehplatz entdecken) und die Brücke zu Fuß erklimmen. Wombl würde sich hier sein wunderhübsches Hinterteil aufreißen.

Dann führt uns der Weg zurück und auf die Bahn Richtung Cartagena. Nach der Abfahrt geht's in die Berge und auf Straßen, die diesen Namen nicht verdienen.

Mehr Schlaglöcher als Asphalt

Vielen Serpentinen führen durch eine wunderschöne Bergwelt.

Wir kommen in Isla Plana auf dem Campingplatz Los Madriles an und können unsre gebuchte Parzelle beziehen.

Natürlich weichen wir uns nach dem Aufbau im warmen Meerwasserpool gründlich auf.

Zum Essen gibt es gebratene Hühnerbruststreifen auf buntem Salat, anschließend frische Ananas 🍍. Die war allerdings vertilgt, bevor sie noch verewigt werden konnte.

06.04.2023, Tag 62

Isla Plana

Großkampftag ist angesagt: Betten abziehen, Wäsche waschen, Wombl innen (ich) und außen (er) reinigen.

Da haben wir uns unsere Plantschrunde im Innen- und Außenbecken redlich verdient.

Und Linse mit Spätzle und Soitewirschtle au. Genau wie die Erdbeeren mit Eis.

Nachts muss ich unbedingt noch mal raus aus dem Womo - der Vollmond hat es mir angetan.

07.04.2023, Tag 63

Isla Plana

Lange schlafen, ausgiebig frühstücken, in die Sonne sitzen - so fangen perfekte Tage an.

Wir radeln ins Dorf, weil wir unbedingt noch Brot brauchen - der platzeigene Supermarkt hat heute zu. Wir finden auch sofort die offene Bäckerei. Vor der Bäckerei steht ein Lieferwagen, von der Ladefläche verkauft ein Bauer Gemüse und Orangen. Das trifft sich gut - gibt es doch schon seit 3 Tagen keinen frisch gepressten Saft mehr.

Ich bitte um 4 Kilo der leckeren Früchte, der Bauer lacht und füllt die Tüte immer voller - so lange bis nix mehr reingeht. Frische Erbsenschoten gibt es auch: ich möchte ein Kilo, jedesmal wenn ich sage, dass es genug ist, lacht er und füllt weiter. Dann packt er noch mehrere Hände voll dicke Bohnen dazu. Ich nicke, als er mir eine Aubergine vor die Nase hält, die große Paprika packt er trotz meines Neins dazu. Obendrauf noch ein Bündel frische Petersilie. Dann holt er eine Fingerwaage raus und hängt die Tüten dran. Nirgends ist ein Gewicht abzulesen, es erschließt sich mir auch nicht, für was die verschiedenen Haken sein sollen. Dann strahlt er mich an und sagt: "Cuarenta Euros". Ich bin mir sicher, dass ich ihn falsch verstanden habe, zücke meinen Geldbeutel und halte ihm 20 € hin. Er gestikuliert mit den Händen, ich stecke die 20 € wieder ein und gebe ihm 10 €. Er wieder: "Cuarenta Euros!" Der will tatsächlich für die 2 Tüten Obst und Gemüse 40!!! €! Er zieht den Zwanni auch wieder raus und hält die Hand weiter auf. Ich erkläre ihm, dass ich nicht mehr Geld dabei habe, dass ich aber auch nicht mehr bezahle und halte ihm die Tüten wieder hin. Grummelnd zieht er mit den 30 € ab, ich muss in der Bäckerei meine 2 Baguettes mit Karte bezahlen, weil gähnende Leere im Portemonnaie herrscht. Als wir wieder aus dem Laden raus kommen, sehen wir gerade, wie er von einem anderen Pärchen für 6 Orangen 6 € nimmt. Liebling lacht sich beinahe kaputt, dass ich mich so habe über den Tisch ziehen lassen: "Für heute hast du deine gute Tat getan!"

Seeeehr wertvolle Ware!

Einträchtig sitzen wir vor Wombl und pulen erst die Erbsen, dann die Bohnen.

Ich hole meine Küchenwaage raus - das interessiert mich jetzt doch, wieviel ich eingekauft habe.

Orangen sind es knapp 7 Kilo - immerhin. Bisher habe ich zwischen 75 Cent und einem Euro pro Kilo bezahlt.

Die anderen Gewichtsangaben:

Ich habe also für 8,5 Kilo Orangen und Gemüse 30 € hingeblättert - hier wird jedes Gramm mit besonderem Genuss verzehrt werden! Mal schauen, ob ich zwischen Erbsen oder Bohnen nicht noch ein Nugget finde.

Lieblings Schwester meldet sich und antwortet auf meinen Status, auch im Hinblick darauf, dass Liebling in 20 Tagen 70 Jahre alt wird.