Dienstag, 13. August 2024

Immer der Nase nach! 09.08. - 12.08.2024, Tag 37 - 40

09.08.2024, Tag 37, Bruinisse - Borssele

Wir haben wunderbar geschlafen und ausgiebig gefrühstückt.

Es regnet: dieser ganz feine Regen, den man nicht hört, aber kräftig spürt.


Wir fahren über die Zeelandbrug nach Borssele.


Hier gibt es einen Minicamping hinterm Deich, der vor dem Deich direkt am Meer ein paar Plätze für 10€ anbietet, die Einrichtungen des Campingplatzes können mitgenutzt werden.
Kaum beziehen wir den Platz, hört der Regen auf und der Wind lässt etwas nach.




Hier haben wir eine bombastische Aussicht auf den Schiffsverkehr mit den richtig großen Klötzen: Kreuzfahrtschiffe, Containerfrachter, Tanker - da draußen ist richtig Betrieb!







Heute gibt es Pfifferlingragout mit Kartoffeln zum Essen, für Semmelknödel war ich echt zu faul.



Nachtisch: Obstsalat.


Dann noch draußen sitzen und im abflauenden Wind Schiffe beobachten und ne Gruppe Jugendliche, die im Wasser toben.



Jetzt setzt langsam wieder Ebbe ein.

Bei dieser Aussicht brauch ich keinen Fernseher, stundenlang kann ich da zuschauen! Und schlafe iwann ein dabei.




10.08.2024, Tag 38, Borssele - Dunkerque

Nach dem Frühstück fahren wir auf den hinter dem Deich liegenden Campingplatz zum entsorgen. Der liegt sehr idyllisch, hat ein ganz neues Sanitärgebäude und ist ein Paradies für Kinder, die selbstverständlich auch im Stall helfen dürfen. Der Badestrand vor unsrem Platz gehört auch dazu.





Am Eingang des Campingplatzes steht ein Stand, aus dem man sich Eier, Äpfel, Kartoffeln mit einem Beitrag ins Kässchen entnehmen kann. Nicht weit davon entfernt arbeitet eine Mühle.


Der Westerscheldetunnel (gebührenpflichtig: 7,50 €) bringt uns unterm Wasser nach Terneuzen.



Hier gibt es einen riesigen Hafen, die großen Pötte, die wir gestern beobachtet haben, legen da an.

Im Hafen von Zeebrugge wird eine Autofähre nach der andren beladen, die meisten sind auf dem Weg nach Dover. Auf ihrem Weg ins offene Meer müssen Brücken hochgeklappt werden. Und an der stehen wir dann über eine halbe Stunde.


Unser heutiges Ziel ist Blankenberge - es wird Zeit, dass wir uns auch mal Belgien anschauen.

In Belgien läuft die Hauptstraße der Küstenorte am Meer entlang, nur durch den Deich getrennt. Zwischen Fahrbahn und Gegenfahrbahn läuft ein Grünstreifen, so kann rechts und links jeder Fahrbahn geparkt werden.

Ich glaube, ich habe noch nie in meinem Leben so viele Autos gesehen! Es lässt sich auch kein Unterschied innerhalb oder außerhalb geschlossener Ortschaften ausmachen, alles ist bis auf den letzten Meter rechts und links zugeparkt. Und manchmal so, dass wir mit Wombl kaum durch kommen.
Liebling ist schon im höchsten Maße gestresst, hält vor der Schranke des Platzes und sagt: "Hier bleibe ich nicht, das ist mir zu voll! Wir fahren weiter, wir finden bestimmt was, wo es nicht so trubelig ist!"


Durch Blankenberge kommen wir nur im Schritttempo: Fußgänger Fahrradfahrer, Autos: eine völlig unübersichtliche Situation. Einmal hätte es fast geknallt, als der vor uns fahrende Lenker eine Parklücke entdeckt, anhält und rückwärts einparkt. In dem Moment, als wir vorbei fahren, schießt er nochmals aus der Lücke raus, ohne zu schauen. Aber hallo: da sieht man, wie 5,5 to bei Vollbremsung drücken, der Fahrer des Autos sitzt schreckensbleich hinterm Steuer und gestikuliert entschuldigend.

Liebling nur noch: "Raus hier!" Die Situation bleibt aber von Ortschaft zu Ortschaft gleich: vollgeparkte Straßen und Menschenmassen. Ich glaube, ganz Belgien hält sich an der Nordsee auf.

Weiter, immer weiter und schwupps, sind wir die 85 km durch Belgien durch! Das war wohl die schnellste Besichtigung eines Landes ever!

Wir fahren über die Grenze nach Frankreich - damit hätte ich in diesem Urlaub nie gerechnet. Da die Normandie aber eh mein Sehnsuchtsort ist, habe ich null Probleme damit.
In Bray-Dunes wären wir gerne auf den Stellplatz gefahren, ich sehe aber bereits in der App, dass dieser voll ist. Wir versuchen es auf dem daneben liegenden Camping municipal: "Haben Sie reserviert? Nein? Tut mir leid, wir sind voll!"

Was erwarte ich auch an einem Samstag Nachmittag...

Doch: wir sind in Frankreich, das, was Freistehen anbelangt total entspannt ist, also fahren wir weiter nach Dunkerque Richtung Hafen. Es ist zwar auch hier ziemlich voll, aber am Ende des Kais finden wir doch noch ein Plätzchen.






Nach 180 km in 5 Stunden haben wir jetzt erst mal Hunger: nach Nahrung und Entspannung. Es gibt Rumfort: Bratkartoffeln mit dem Rest Pfifferlinge und ein paar Spiegeleier.


Und dann sitzt Liebling mit einem Schild vor Wombl für die Möwen: sie dürfen Wombl nicht aufs Dach kacken. Kannste dir nicht ausdenken! 🙈🤣




Es ist für mich immer wieder interessant, den Gezeiten zuzuschauen - habe ich schon mal gesagt, dass ich Ebbe und Flut liebe? 😀😉




11.08.2024, Tag 39, Dunkerque - Grand Fort Philipp - Gravelines

Heute morgen um 6 Uhr war Flut, als wir um 11 Uhr weg fahren, ist der Boden im Kanal schon wieder zu sehen.




Wir waren vor vielen Jahren, 2006 bei unserer ersten Tour durch die Normandie, mal in Grand Fort Philipp. Damals war der Stellplatz noch oben auf dem Deich ausgewiesen. Maps sagt, da stehen immer noch Womos, also fahren wir dahin. Schon auf dem Weg durch den Ort sehen wir am Horizont Drachen in der Luft.



Mein Altargeschenk sofort: "oh schau,, dein Fest!" (Merkt er, dass er mit seinem Leben spielt?🐉)

Ich habe Bedenken, dass wir da keinen Platz bekommen, was sich ein paar Meter weiter bewahrheitet: die Auffahrt zum Fort ist gesperrt, Menschenmassen sind auf dem Weg nach oben.
🤷‍♀️

Bei der Anfahrt sind wir auf der andren Seite des Kanals an einem Stellplatz vorbei gekommen, den steuern wir an. Es gibt noch genügend Platz auf der Wiese, selbst ganz vorne auf Schotter wäre noch einer frei. Da stehen sie aber dicht an dicht und die Hitze staut sich. Hier auf der Wiese haben wir zwar noch PKWs zwischen uns und dem Kanal stehen (die heute Nacht bestimmt weg sind), es geht aber auch ein kleiner Wind.






Drüben sehen wir hinter den Bäumen die Drachen in der Luft und Liebling stichelt unverfroren weiter: "Willst Verwandschaftsbesuch machen?" "Schau mal, kennst die?" "Du weißt, dass ich auch einen Feuerlöscher dabei habe?"

Der Knaller kommt aber, als ich sage, dass ich Hühnerbeine in den Ofen schieben will: "Reicht das nicht, wenn du die anpustest?"

Die Hähnchenbeine, auf holländisch "Scharreskip" garen ganz profan im Backofen, werden nicht durch anpusten geröstet. *schwört*

Wenn Liebling aber nicht aufhört mit seiner Frotzelei - "ich würde ja gerne mit dir aufs Drachenfest gehen, habe aber leider keine Schnur dabei" - geht er doch noch in Flammen auf. 💪

Nach den Hühnerbeinen mit Reis und buntem Salat gibt es Maracuja doppelt: als Frucht und als Sorbet.




Während Liebling Augenpflege betreibt, spaziere ich ein wenig rum: hinter uns liegt die Altstadt von Gravelines, komplett umgeben von Stadtmauer und Wassergraben, sie beherbergt auch die Bastion de Moulin.






Zum Kaffee sitzen wir wieder draußen und beobachten, wie die Boote, die bei unserer Ankunft alle trocken lagen, langsam aus dem Kanal wieder auftauchen. Um 18.37 Uhr ist Flut, dann werden sie langsam wieder verschwinden.



Später machen wir noch einen kleinen Spaziergang und können an der Kanalmündung Grand Fort Philipp sehen.





Abends wird uns noch ein schöner Sonnenuntergang über dem Kanal beschert.




12.08.2024, Tag 40, Gravelines - Grand Fort Philipp - Gravelines

Heute morgen fahren wir erst zur ca 1 km entfernten Ver- und Entsorgung. Das ist etwas, an dem sich viele eine Scheibe abschneiden können: Entsorgung kostenlos, Frischwasser gegen Münzen. So braucht ein Stellplatz auch nicht mehr und bleibt, wie hier mit 7,50 € bezahlbar. Wer alles dabei haben will, muss dann halt auf einen Campingplatz und den entsprechenden Komfort bezahlen.

Dann machen wir einen erneuten Versuch und fahren zum Grand-Fort-Philipp hoch. Das Drachenfest ist beendet, die Straße frei, Parkplätze gibt es, aber nur noch entlang der Straße. So richtig gefällt uns das nicht, insbesondere da wir heute bis 34°C erwarten. Da möchte man sich zumindest mit seinem Stuhl in den Schatten verziehen.
So kehren wir an den Kanal zurück und hoffen, dass wir in der Hitze nicht schmelzen.

In Wombl laufen 4 Ventilatoren, die Außendusche ist ne tolle Einrichtung, aber erst, als gegen 17 Uhr ein bisschen Wind aufkommt, kann man es einigermaßen im Schatten aushalten.

Heute gibt es auch nicht mehr, als einen Früchtequark mit Baguette und etwas später etwas Käse - der letzte Käse aus Gouda ist somit auch vertilgt.


1 Kommentar:

  1. Ich lese die Reseberichterstattung immer wieder sehr gerne!!

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