Dienstag, 20. August 2024

Immer der Nase nach! 16. - 19.08.2024, Tag 44 - 47

16.08.2024, Tag 44, Le-Touquet-Paris-Plage - Le Crotoy

Es hat die Nacht geregnet, auch heute soll das Wetter nicht so dolle sein. Wir hatten geplant, mit dem Rad Merlimont Plage zu erkunden und uns den dortigen Stellplatz anzuschauen - bei dem Wetter, das in der Voraussage gestern noch besser war, ein eher suboptimales Unterfangen.

Also packen wir zusammen, kaufen unterwegs noch ein und fahren nach Le Crotoy an der Somme-Mündung.

Der Stellplatz im Hafen ist bis auf den letzten Platz belegt, sie stehen dicht an dicht, aber auf dem Damm sind noch ein paar Plätzchen als Ausweichparkplatz frei. Gefällt uns hier eh besser!







Wir sehen auf die Stadt und auf einen Rummelplatz - kein Wunder ist hier alles so voll!




Immer wieder nieselt es, dieser feine Regen, der durch alle Knopflöcher geht.

Deshalb jetzt erst mal was essen: Cordon bleu mit Salat Piemontaise. Dann ein schnell gemachtes Birnenkompott.



In einer Regenpause nehmen wir die Gelegenheit wahr und laufen ein paar Schritte. Drüben in der Stadt hören wir die Tonproben für den abendlichen Auftritt.








Schon wieder zieht eine dunkle Wolke auf und wir schaffen es gerade noch trocken in Wombl zurück.

Trotz durchwachsenem Wetter wird am Abend drüben fröhlich gefeiert. Zu unserer Überraschung ist jedoch um 23 Uhr Schluss und Ruhe kehrt ein.

17.08.2024, Tag 45, Le Crotoy

Der Regen hat sich verzogen, uns weckt die Sonne vom blauen Himmel! Wir haben einsetzende Flut und draußen in der Bucht fahren Boote, am Strand tummeln sich Sonnenhungrige.




Wir holen unsere Drahtesel raus und radeln ins Städtchen. Ein kleiner Markt bietet alle möglichen Köstlichkeiten an: Champagner, Wein, Käse, Schinken, Meeresfrüchte, Gemüse, Obst, Süßigkeiten, Honig und dergleichen mehr. Außerdem Kunsthandwerk, Schmuck, Hüte usw. Dazwischen dreht ein Karussell seine Runden neben Losbuden und einer Hüpfburg.








Wir schieben unsere Räder durch die quirlige Fußgängerzone und trinken in einem der Straßencafés einen Espresso.




Wir besichtigen die Èglise St. Pierre, die speziell den Fischern von Le Crotoy gewidmet ist. Von jedem Fischerboot hängt dort ein Bild mit genauer Beschreibung bezüglich Baujahr, Größe, Länge, Gewicht und der Fangspezialisierung.








Weiter geht die Fahrt am Strand entlang und wir bestaunen die schönen Häuser: manche schön renoviert, manche mit einem maroden Charme.








Wir kommen zum Womo zurück - kaum dass ich ein paar Schritte ins Watt will, sehe ich die Polizei vorfahren. Gestern wollten sie nur das Parkticket sehen, heute informieren sie uns, dass drüben auf dem Platz wieder einiges frei ist und wir dahin fahren sollen. Mit uns schicken sie noch 3 weitere Womos weg.




Wir packen schnell zusammen und ich radle schon voraus: mal sehen, ob wir dort überhaupt bleiben oder, je nach Platzangebot, weiterfahren. Das ist kein Problem, da die erste Stunde kostenlos ist. Kaum biege ich auf den Platz ein, sehe ich, wie aus der ersten Reihe ein Womo raus fährt, so schnell kann gar niemand schauen, wie ich mich mit meinem Fahrrad dorthin stelle. Der Fahrer des vor Wombl durch die Schranken kommenden Kastenwagens gestikuliert zwar, ich zeige aber nur auf Wombl, welches hinter ihm steht. Glück gehabt: von 120 Plätzen gibt es 10 in erster Reihe! Klar stehen wir hier eng, wir können aber vor Wombl sitzen, dann passt das wieder.


Später radeln wir durch die Baie de Somme: wunderschöne Gegend rechts und links des Weges, leider muss man sich auf den Weg konzentrieren, da auf diesem eine Tretmine nach der anderen liegt. Nicht seitlich im Gras, sondern mittendrin. Ich komme mir vor, als ob ich durch die Hinterlassenschaften einer Schafherde fahre...








In großem Bogen umfahren wir Le Crotoy, schauen uns im Zuge dessen grad noch den zweiten Stellplatz in den Dünen an: der ist staubig und liegt ohne Aussicht hinter den Deich. Dann lieber eng und mit Blick aufs Wasser.



Wir kommen wieder durchs Städtchen, da springt uns ein Schild fast an: Moules et Frittes, je nach Sauce zwischen 11 und 17 €. Mit Geiferfäden im Mund setzen wir uns an einen Tisch und erfahren zum großen Bedauern: erst ab 19 Uhr hat die Küche wieder geöffnet.

Also setzen wir uns erst noch ein wenig in die Sonne, bevor wir wieder in die Ortschaft radeln.


Was soll ich sagen: unser Jeeper wird voll befriedigt, die Geiferfäden können wir abwischen. Wir verputzen jeder eine große Portion Moules á la Creme. 😋😋



gfressa!

Und das zu einem Drittel des Preises wie in Holland. 💪

Am Abend haben wir eine schöne Aussicht auf den beleuchteten Ort.



18.08.2024, Tag 46, Le Crotoy - Le Tréport - Dieppe - Sotteville-sur-Mer

Ein letzter Blick morgens beim Frühstück rüber, dann packen wir zusammen - es geht weiter.


Wir fahren Le Tréport an, allerdings nicht den Stellplatz unten im Ort, sondern den oben auf den Klippen, neben der Station Le Funiculaire, der Stadtseilbahn, mit der man kostenlos runter in den Ort und an den Strand fahren kann.


Es wäre zwar noch etwas frei, allerdings ganz hinten und ziemlich kuschlig.

Blauäugig, wie wir sind, glauben wir, dass wir was besseres finden. 😕

Mit viel Stau und komischer Straßenführung kommen wir in Dieppe an, auch bei unserem Navi ist anscheinend Volksfest. Das herrscht nämlich in jedem Dorf, in jeder Stadt, durch die wir kommen. Klar, am Donnerstag war Nationalfeiertag, da kann man das verlängerte Wochenende gleich mit dazu nehmen.

Wir fahren den Stellplatz am Strand an, auf dem wir damals noch kostenfrei standen. Inzwischen nehmen sie 18€ fürs parken. Das wäre mir an sich egal, weil man da recht schön steht.



Wenn nicht gleich daneben ein riesiger Rummelplatz aufgebaut wäre, gefolgt von einem Mittelaltermarkt und einem Zeltlager vom Militär mit alten und neuen Fahrzeugen aller Art.

Zu viel Lärm, zu viel Action, also essen wir nur kurz zu Mittag, gehen kurz am Strand entlang, bezahlen dann für 2 Stunden 7,60 € und fahren weiter.

Nach knapp 180 km in 6 Stunden und einer aufregenden Fahrt kommen wir hier in Sotteville an.

Jeder Platz, den wir unterwegs ansteuern wollen, ist voll, teilweise sind abenteuerliche Wendemanöver fällig, um wieder raus zu kommen. Im einem Ort mit eh schon schmalen Straßen, die rechts und links vollgeparkt sind, steht plötzlich ein Umleitungsschild wegen eines dahinter stattfindenden Flohmarktes. Die Umleitung ist ein kurviger Feldweg, an dessen Ende wir wieder auf die Straße landen. Der Flohmarkt hat sich aber auch da noch ausgebreitet und wir müssen Schlangenlinien fahren, um durchzukommen. Wehmütig denken wir an Le Tréport zurück: wären wir bloß geblieben, wir könnten schon stundenlang in der Sonne sitzen.

Iwann haben wir keine Lust mehr, das Navi zu füttern, sondern machen es wie früher: auf das Display schauen, wo eine Straße Richtung Meer abgeht und dieser nachfahren. Bereits der zweite Versuch klappt: wir kommen zu einem Parkplatz auf der Steilküste, der auf 2,10 m abgeschrankt ist. Davor ist Platz für 2 Womos und wir sind glücklich - hier bleiben wir!








228 Stufen führen zum Meer runter: Fitness inklusive.






Kaum kehren wir von unserer Erkundung zurück, sehen wir, dass 2 Bullis herfahren, sich erst neben uns stellen, nach kurzer Zeit aber weiter fahren.


Nicht so der nächste Ankömmling: der Fahrer steigt aus, kommt zu Liebling und sagt: "Würden Sie ihr Womo ein Stück auf die Seite fahren, dann könnten wir uns vor Sie stellen!"

Liebling: "Ich kann noch nen halben Meter nach rechts fahren, falls Ihnen der Platz hinter uns nicht reicht."

Der Mann am grummeln, da kommt seine Frau und meint: "Alles gut, wir haben genug Platz."

Der wollte doch echt, dass wir die Plätze tauschen. Hätten wir gewusst, dass das so funktioniert, dann hätten wir den Platz mit Meerblick in Le Tréport bekommen und hätten uns die ganze Fahrerei heute sparen können.

Platz genug, auch hinter uns

Der wollte nur diesen Ausblick!




19.08.2024, Tag 47, Sotteville-sur-Mer - Fécamp - St.-Jouin-Bruneval

Der Blick heute morgen aus dem Schlafzimmerfenster ist mal wieder nicht zu verachten.


Es haben innerhalb der Beschrankung einige Besatzungen übernachtet: in Bussen mit oder ohne Hochdach, in Autos mit Variantheck, sogar ein Klappwohnwagen ist noch gekommen mit einer ganzen Familie.

Vor der Abfahrt steige ich noch ein paar Treppen hinunter, während Liebling am Picknickplatz wartet. Und was sehe ich auf dem Boden aufgezeichnet? Für mich sieht das wie eine Hexe aus!




Ich bin immer wieder überrascht, wieviel Häuser mit Reetdach es hier in Frankreich gibt!


Unser heutiges Ziel ist Fécamp, der vorletzte Stopp unserer Tour.
Unterwegs sehen wir einen Hinweis auf eine Entsorgung, der wir frohgemut folgen - leere Grau- und Schwarzwassertanks sind immer gut, wenn man nicht weiß, wo man als nächstes landet.

Die Straßen werden immer schmaler und enger, dann stehen wir an einer Kreuzung, das Schild weist nach rechts. Wir fahren um die 90° Kurve, sofort beginnt eine 10%ige Steigung. Bereits nach 10 m kommt uns ein Auto entgegen, wir müssen zurück setzen. Nächster Versuch: nach wiederum 10 m kommt ein Transporter, wir wieder rückwärts.
Die Straße ist gerade breit genug für ein Auto, ist aber keine Einbahnstraße!

Wir setzen nochmals an, jetzt zeigt sich aber die Traktion eines Fronttrieblers: die Reifen drehen durch - 90° und Steigung ist übel. Wir geben auf und fahren links ab, drehen ist unmöglich.

Immerhin fahren wir jetzt Feldwege, das hatten wir auf dieser Reise noch nicht.



Und dann bekomme ich raus, dass dies die neue Zufahrt für alle Womos auf den Stellplatz nach St. Valery-en-Caux ist, der Weg durch die Stadt wurde gesperrt. Tja, das heißt, nie wieder St. Valery-en-Caux!

In Fécamp finden wir im Hafen einen guten Platz, jetzt geht's erst mal mit dem Rad in die Stadt.




Am Hafenbecken entlang radeln wir in die gegenüber liegende Stadt.


Unser erster Stop ist das Palais Bénédictine, in dem eine Destillerie untergebracht ist. Hier wird der Bénédictine B&B Liqueur und Brandy hergestellt.

Es handelt sich um ein wunderschönes Schloss, das sehr gut erhalten und von einem kleinen Park umgeben ist.











Wir kommen zu der Kirche St. Etienne, die jedoch geschlossen ist.



Angebaut an das Hotel de Ville ist die Abbeye de la Trinite, die Abtei der Dreifaltigkeit. Wir sind mitten in der Besichtigung, als wir nach draußen gebeten werden, weil gleich ein Gottesdienst beginnt - eine Beerdigung.








Gegenüber der Abtei sind noch Reste der Stadtmauer zu sehen - arg viel mehr gibt's hier nicht.


Wir schlendern noch durch die FuZo: hier sind fast alle Geschäfte zu, die Dekorierung und die Fähnchen vom Fest am WE werden gerade abgebaut.

Es gibt ein paar Gebäude, die anschauenswert sind, ansonsten gefällt uns Fécamp nicht. Es ist sehr verfallen und ungepflegt. Ich mag morbiden Charme, hier ist es einfach nur morbide.


Wir kehren zurück zu Wombl, verzehren davor noch ein frisches Baguette, dann fahren wir weiter.

Wir beschließen, auf dem Stellplatz in Bruneval, etwa 30 km entfernt, zu übernachten.

Aus unerfindlichen Gründen führt uns unser Navi mitten durch Etrétat - genau diesen Ort wollten wir zu dieser Jahreszeit meiden. Die Fahrt da durch kostet uns beide einige Nerven und beschert uns ein paar graue Haare mehr. Und dabei ist heute Montag!
Ampeln sind überbewertet, zumindest denken das alle Fußgänger. An jeder Stelle wird die Straße ohne schauen überquert. Die sind eh schon eng, dann stehen rechts und links Autos. Das zieht sich bis fast 5 km aus Etrétat raus.


Auch weiterhin sucht sich die Navitusse die engsten Straßen raus, will uns 20 m vor der Einfahrt zum Stellplatz nochmals auf eine 2 km lange Schleife schicken.

Vom Stellplatz aus ist die Straße plötzlich 3 spurig und wir wagen es, bis ans Meer runter zu fahren. Auch hier stehen ein paar Womos, auch Wombl würde einen Platz finden, aber nur am Strassenrand und nicht vorne in der Bucht.

Also spazieren wir vor ans Meer, setzen uns etwas auf die Bank und beobachten das Treiben der vielen Urlauber.




Dann fahren wir wieder zurück auf den Platz - hier bleiben wir heute Nacht.




Mein Bastlwastl sucht sich schon wieder Arbeit. Der Mann hat echt Hummeln im Hintern und kann keine Minute still sitzen!


Über einen Trampelpfad hinter dem Stellplatz kommt man zum Aussichtspunkt, wo man die ganze Bucht übersehen kann.





Es gibt sogar Treppen, die man runter steigen kann. Das haben wir uns aber geschenkt. Dafür haben wir die rechts und links stehenden Brombeerbüsche geplündert, daraus wurde ein leckeres Müsli!



Ein schöner Sonnenuntergang gibt es überm Meer - mein Ausblick aus dem Schlafzimmerfenster.




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