Donnerstag, 1. August 2024

Immer der Nase nach! 29.07. - 01.08.2024, Tag 26 - 29

29.07.2024, Tag 26, Marken-Uitdam - Naarden - Woerdense Verlaat

Nach Tagen des Vagabundierens wird es mal wieder Zeit, die Zivilisation aufzusuchen: Grau- und Schwarzwassertanks von Wombl sind randvoll, der Frischwassertank enthält nur noch wenige Tropfen. Außerdem quillt unser Wäschekorb über.

Wir fahren den Stellplatz am Yachthafen von Naarden an: hier gibt es die Option, 4 Stunden für 5 € zu stehen, in denen man alle Einrichtungen nutzen kann. Natürlich könnten wir auch bleiben, aber für 29€ möchte ich mehr, als nur nen Platz in zweiter Reihe.




Während Liebling sich um Wombls Bauch kümmert, hole ich beim Hafenmeister Münzen für die Waschmaschine, ziehe die Betten ab und gehe waschen. Während der Zeit beziehe ich die Betten frisch und wische durch Wombl.

Als die Wäsche im Trockner ihre Runden dreht, drehe ich dafür im Meerwasserschwimmbad ein paar Runden, anschließend gehen wir duschen.



Hier im Hafen liegt übrigens das älteste Hausboot Hollands die "DeZwerver": es wurde 1900 gebaut und kann für Events gemietet werden.




Als die Wäsche wieder in Schrank sitzt, gönnen wir uns noch einen Kaffee vor Wombl, holen uns ein paar Brötchen im Shop, dann fahren wir weiter.


Und das wird ne richtig wilde Fahrt heute!

Es ist warm, es sind Ferien, alle wollen schwimmen: keine gute Kombi für einen Stellplatz.

Der erste ist schön, aber rappelvoll. Den zweiten erreichen wir gar nicht, sondern drehen in einem haarsträubenden Manöver auf schmaler Gasse neben einem Kanal um, weil vor uns der Hinweis auftaucht: "2 m Breite". Mir treibt es schon die Schweißtropfen auf die Stirn, dabei fährt Liebling. Dafür fluche ich lautstark über unser Navi.

In Holland gibt es Kreisverkehre, da sind die Spuren durch Erhöhungen voneinander getrennt. Bist du auf der falschen Spur, musst du da abbiegen, wo es eben geht.

Und so finden wir uns auf dem Weg zum dritten Platz plötzlich auf der Autobahn wieder, die uns 15 km und, da Feierabendverkehr, Zeit kostet.

Dieses Mal nehmen wir die richtige Ausfahrt und landen auf einer Gasse, vorbei an noblen Villen am See, die immer enger wird. Es ist Millimeterarbeit bei entgegen kommenden Autos, oft stehen wir lange in einer Ausweichbucht, bis der Gegenverkehr durch ist. Da ziehen sich 2 km ewig, iwann können wir links abbiegen und die Gasse wird wieder zur Straße: eng zwar, aber immerhin befahrbar.
Und dann sollen wir im 90° Winkel auf eine 2,50 m breite Brücke fahren, die zum Platz führt. Kapitulation ist angesagt.

Erst mal Wombl in ne Bucht fahren, wo ein neuer Schlachtplan ausgearbeitet wird.

Wie schauen bei Maps nach normalen Straßen UND Stellplätzen und entscheiden uns dann für einen, der in 10 km Entfernung an einem Kanal liegt.

Kaum sind wir auf der Strecke, entdecken wir linkerhand dieses Kleinod an einem Fischweiher! Noch einmal am ein paar hundert Meter entfernten Kreisverkehr drehen: voila, hier sind wir und hier bleiben wir.







Das war unsere heutige Strecke


30.07.2024, Tag 27, Woerdense Verlaat - Gouda - Ridderkerk

Die Nacht am unserem kleinen Fischweiher war top. Ich bin gerade kurz genug wach, um die langsam aufgehende Sonne zu sehen, dann drehe ich mich nochmals um.



Wir wollen heute nach Gouda, sind uns aber nicht sicher, ob das bei den Temperaturen - schon beim Frühstück herrschen 25°C - die richtige Entscheidung ist.

Wir fahren den Stellplatz, Klein Amerika, mitten in der Stadt an und haben mal wieder Glück: direkt neben einem großen Baum wird eine Parzelle frei, so dass Wombl wenigstens zu ⅔ im Schatten steht. Obwohl es sich nur um einen großen Parkplatz handelt, finde ich es toll, in so einer Stadt ein solches Angebot zu bekommen. Der Platz hat V+E und Strom, kostet für 24 h 8 €, es ist aber auch möglich, nur stundenweise zu parken. Was will man mehr!

Inzwischen ist das Thermometer auf 30°C gestiegen, wir machen uns trotzdem mal auf den Weg in die nur auf der andren Seite des Kanals liegende Altstadt. Und die kann was!
Autofrei, verwinkelte Gassen, große Plätze, prächtige Patrizierhäuser, Blumen in allen Farben, Glockenspiele, kleine Kanäle und natürlich viele Käseläden. Nach reichlichem Probieren wandern vier Sorten in meine Tasche.







Wir versuchen immer auf der Schattenseite zu laufen, trotzdem ist es abartig heiß. Gerne würden wir in einem der Lokale am Marktplatz, auf dem donnerstags immer der Kösemarkt stattfindet, essen gehen, doch unter dem Schirmen ist es nicht nur heiß, sondern auch drückend.













Nach mehreren Versuchen finden wir einen Schnellimbiss mit Klimaanlage. Eine Salatschüssel für 2 Personen und für mein Altargeschenk noch extra ein Baguette, dazu ne eiskalte Cola ist unsre Wahl.









Nach insgesamt knapp 3 Stunden geben wir auf und kehren zurück nach Klein Amerika. Kaum ist Wombl von seinem Platz runter, ist das schattige Fleckchen auch schon wieder belegt.

Nach der Hitzeschlacht in Gouda fahren wir weiter nach Ridderkerk an die Maas und finden da auch einen schönen Platz.







Mit unsren Stühlen rutschen wir immer weiter dem Schatten hinterher, angenehm wird es aber erst nach 21 Uhr, als die Sonne langsam untergeht.




Wir naschen von dem Käse, den wir gekauft haben, während wir dem regen Schiffsverkehr auf dem Fluss zusehen.




Morgen wollen wir uns die 19 Windmühlen in Kinderdijk auf der andren Flussseite ansehen, ein UNESCO Weltkulturerbe. Wir überlegen nur noch: mit Rad und Schnellfähre oder mit Wombl rüber.

31.03.2024, Tag 28, Ridderkerk - Krimpen aan de Lek - Maasvlaktestrand


Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt, deshalb werden wir keine Windmühlen besichtigen, dafür hat Liebling 10 Tage Antibiotikum gewonnen.

Warum?

Gestern morgen hat er mir schon seinen linken Fuß gezeigt, dort war die kleine Zehe etwas gerötet und geschwollen. Insektenstich, klar, was soll es auch sonst sein. Etwas Salbe und Kältespray wirkt da Wunder.

Gestern Abend war die Stelle heiß, so richtig Gedanken hab ich mir aber noch nicht gemacht.

Heute morgen dann war der ganze Vorfuß heiß, rot und geschwollen, Wasserblasen haben sich gebildet, die z.T. schon aufplatzten und bei mir gingen sämtliche Alarmglocken an. Sofort nach einem Doc gegoogelt und 20 km entfernt ein Gesundheitszentrum gefunden, das auch Notfallversorgung anbietet.

Schnelle Aufnahme, 2 Minuten später saßen wir schon im Arztzimmer. Und richtig: eine Phlegmone im Anfangsstadium, wahrscheinlich verursacht durch einen infizierten Insektenstich. Der Doc hat uns gelobt, dass wir so schnell gekommen sind - andere Leute würden oft damit zu lange warten.

Deshalb nimmt Liebling jetzt 10 Tage Antibiotikum, wie haben uns den Ausflug zu den 19 Windmühlen geschenkt und fahren dafür ans Meer, wo es weniger Mücken gibt. Und mein Altargeschenk den Fuß schonen kann.


Wir wollen ans Meer und möglichst weit weg von sumpfigem Gebiet und Mücken. Also fahren wir in Richtung Hoek von Holland, bleiben aber links der Maasmündung.

Wir wussten, dass der Hafen von Rotterdam riesig ist, sind von dieser Ausdehnung aber trotzdem überrascht: er zieht sich auf über 40 km Länge und umfasst ein Gebiet von 12500 ha. Nicht nur, dass wir unzählige Frachtschiffe sehen, auch der Anteil an Güterzügen und LKWs ist enorm. Hier einen Hafen suchen zu müssen, gleicht der Suche nach der Nadel in Heuhaufen trotz Nummerierung von 1 - 9900.



Wir finden einen Platz auf der Halbinsel der Maasmündung, dieser liegt zwar direkt am Meer, das ist aber aufgrund des großen Deiches nicht zu sehen. Wir müssen wohl unser Konzept nochmals überdenken: entweder Meer und Deich, oder eher Flüsse und Kanäle mit Wassersicht.




Für heute belassen wir es aber dabei, Liebling braucht Schonung und morgen ist ein neuer Tag, der hoffentlich schon Besserung gebracht hat.

01.08.2024, Tag 29, Maasvlaktestrand - Hellevloetsluis

Lieblings Fuß ist immer noch nicht wirklich besser: geschwollen, aber nicht mehr ganz so heiß und rot.

Aber Schonung? Was ist das? Der Kerl macht mich manchmal wahnsinnig! Ich hätte gute Lust, ihm den Fuß auf den Stuhl fest zu tackern, damit er nicht rum rennen kann. 🥴🙈


So beschließen wir, dass wir auf jeden Fall die nächsten 2 Tage auf einen Stellplatz in einem Ort fahren, um einen Arzt in der Nähe zu haben. Schonung ist angesagt!


Der Stellplatz selbst ist klein, hat aber noch ein paar Plätze frei, von denen wir uns den schönsten raus suchen. Eine Stunde später ist voll. Und wieder: Glückskinder wir!







Er bietet all inkl. für 18 €, ein echtes Schnäppchen für die Gegend!



Der Himmel ist bedeckt, aber es bleibt trocken. Wir können draußen grillen und das Wildgänsepärchen beobachten, die völlig furchtlos um die Womos ihre Kreise ziehen.






Und nun hoffen wir, dass morgen der Fuß eine signifikante Besserung aufweist, ansonsten müssen wir nochmals einen Doc aufsuchen.






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