Dienstag, 23. April 2019

Frühlingsreise 16.04. - 23.04.19, Tag 63 - 70

16.04.19, Tag 63

Liebling geht's wirklich besser, deshalb beschießen wir, morgen mal wieder ein Stück weiter zu fahren. Er verlädt den Roller, mit den Fahrrädern geht's noch kurz ins Dorf zum einkaufen, dann wandern auch die in die Garage.

Zum Essen gabs heute Rumfort (liegt rum, muss fort): Verlängerter Pichelsteiner Eintopf und den Gulasch von gestern mit Nudeln.



Den Rest des Tages verbringen wir noch in der Sonne.

17.04.19, Tag 64

Gemütlich machen wir uns fertig. Während ich die Rechnung bezahle, füllt Liebling Wombls Bauch mit frischem Wasser und entsorgt die anderen Tanks.

Dann geht's mal wieder weiter: 50 km von La Marina bis Los Alcazares am Mar Menor.

Dafür brauchen wir 5, in Worten fünf! Stunden. 😁🤗

Liebling ist, wie bekannt, ein begeisterter Shopper - als wir durch das Industriegebiet von Torrevieja fahren, gibt es kein Halten mehr. Da reiht sich Supermarkt neben chinesischen Kruschtelläden und jeden muss er besuchen.

So wandern nach und nach neben Lebensmittel und Getränken ein Springbrunnen, eine Friteuse (O-Ton Liebling: "wollt ich schon immer haben". Klar, damit ich ihm Pommes machen kann 🤪), eine kleine Omelettpfanne, eine Keksdose für zu Hause, ein paar Shirts für Murkel, 7246 verschieden lange Kabelbinder, Panzertape, Haken, Schrauben und weiß der Himmel was noch für Zeugs in unseren Einkaufswagen.




An einer Hähnchenbude wollen wir uns einen der Flugadler holen. Pech für den Besitzer, dass direkt dahinter ein schön angelegtes Chinarestaurant liegt. Kurzerhand lassen wir Hähnchen Hähnchen sein und setzen uns dort auf die Terrasse.








Wir waren auf unserer Reise jetzt schon einige Male chinesisch essen, aber noch nie so gut! Auch das ganze Ambiente drumrum stimmt!

Liebling entscheidet sich für Knoblauch-Champignons, die brutzelnd in einer kleinen Eisenpfanne serviert werden, während ich pikante Sate-Spiesse nehme.



Als Hauptgericht gibt es scharfes Rindercurry mit Zwiebeln und Bratnudeln bzw. pikante Hummerkrabben mit Gemüse und Bratreis - beides absolut wohlschmeckend.




Den Abschluss bildet ein Tiramisu und ein frischenrObstsalat.



So gestärkt fahren wir auf den Stellplatz nach Los Alcázares. Dieser ist ganz neu angelegt mit großzügigen Parzellen, mit Blick auf das Mar Menor, nicht an das Stromnetz angeschlossen, da er nur mit Solar betrieben wird und ist zu unsrer Verblüffung fast leer: auf über hundert Plätzen stehen gerade mal 8 Mobile. Auf dem daneben liegenden Platz, den es schon seit Jahren gibt, kuscheln die Womos dicht an dicht. 





Wir erkunden zu Fuß etwas die Gegend und schauen uns den Nachbarplatz genauer an: ein großer Parkplatz, die Parzellen eng und mit weißen Markierungen getrennt, keine Bäume und Sanitärcontainer. Und natürlich keinen Blick aufs Wasser, dafür preislich genau identisch wie der Neue. Manche Dinge muss man nicht verstehen und so sind wir froh, als wir wieder auf unserem Platz landen.

Unterwegs kommen wir an einem Baum vorbei, der voll hängt mit Früchten, die fast aussehen wie Aprikosen, nur kleiner. 


Ich pflücke mir eine davon und frage erst mal Tante Google, um was es sich handelt. Es ist eine japanische Wollmistel, die Früchte sind essbar, etwas säuerlich und sehr erfrischend.





















18.04.19, Tag 65

Morgens wird erstmal die kleine Pfanne auf Omeletttauglichkeit getestet.

Fazit: Test bestanden.


















Heute ist mal wieder Großwaschtag angesagt. Innerhalb kürzerster Zeit trocknet die Wäsche im frischen Wind.

Dann holt Liebling die Räder aus der Garage und wir erkunden etwas die Gegend und gehen einkaufen.

Ich entdecke einen weiteren Baum, den ich nicht kenne, mit großen Früchten in der Spitze, die aussehen, wie Papaya. Liebling weigert sich rundweg, nach oben zu steigen und mir eine der Früchte zu holen. Schade, wäre ein schönes Filmchen geworden! 🤪😉


Dann wird die Friteuse getestet. Dazu gibt es butterzarte Hähnchenschenkel aus dem Backofen und Pfannengemüse, zum Nachtisch Ananas mit Straciatella-Eis.





19.04.19, Tag 66

Wir wachen auf und schauen in grauen Himmel, der kurz darauf seine Schleusen öffnet. Der Regen wäre nicht so schlimm, aber es stürmt. Und zwar richtig. Und der Wind wird im Laufe des Tages immer mehr. Die Palmen biegen sich bis fast zum Boden und Wombl schüttelt sich heftig.


Wir machen es uns gemütlich, schlafen, lesen und schauen DVD.

Zum Essen gibt es heute Eier in Senf-Dill-Soße mit grünen Nudeln und Gurkensalat. Anschließend eine Avocadocreme mit Erdbeermark.




Nach einem kleinen Mittagsschläfchen gönnen wir uns Kaffee und Apfelkuchen.


Die Nacht wird heftig, wir können kaum schlafen, so sehr schüttelt sich Wombl. Auf dem Platz reißt sich eine Tür der Umzäunung los und fliegt durch die Gegend. Jetzt ist es von Vorteil, dass so wenig Womos da stehen, so gibt es keine Schäden.

20.04.19, Tag 67

Auch der Samstag ist nicht besser, was das Wetter anbelangt. Der Wind hat etwas nachgelassen, aber es regnet weiterhin in Strömen. Verkehrte Welt: während in Deutschland die Sonne vom wolkenlosen Himmel strahlt und bis zu 27°C herrschen, ist es hier kalt und stürmisch. Dabei haben wir, wie meist, Glück und befinden uns nur am Rande des Tiefs. In vielen Ortschaften von hier bis Valencia herrscht Chaos: Straßen sind überflutet bei Regenmengen von bis zu 150 l/m², Campingplätze müssen geräumt werden, Bäume stürzen um bei Windgeschwindigkeiten bis zu 100 km/h.

Wir sind, wie schon oft, froh über Wombl, seine Größe und seine Ausstattung: hier kann man es auch aushalten, wenn man mal ein paar Tage nicht vor die Tür kann.

Wenn man sonst nix tun kann, essen geht immer! Und da ein echter Schwob nix weg wirft, wird aus dem Rest der Dill-Senf-Soße eine Suppe. Dazu gibt's Rindswürstchen, Tortilla und Rohkostsalat. Ein Erdbeerjoghurt rundet das Menü ab.





An Antenne raus fahren ist nicht zu denken bei den derzeitigen Windgeschwindigkeiten. Wir haben jedoch genug Datenvolumen, so streamen wir uns die Sportschau und die Samstagabendunterhaltung.

21.04.19, Tag 68

Es ist erstaunlich windstill heute morgen, allerdings regnet es nach wie vor. Nur 20 km weiter, in Torrevieja, ist der Verkehr zusammen gebrochen, weil die Straßen komplett überflutet sind. In Javéa sind in 24 Stunden 307 l/m² herunter gekommen - zum Vergleich: in Berlin fallen im Durchschnitt 550 l/m² im Jahr!

Wir machen das Beste aus der Situation, getreu dem Motto: bei schönem Wetter kann jeder campen!

Auch das ist kochen im  Wohnmobil:

Da machste dir zu Hause schon Gedanken, was es geben könnte, immer vorausgesetzt, dass wir nicht irgendwo essen gehen. Bei dem Wetter nicht möglich, also soll Plan A ausgeführt werden: Schweinebraten mit Knöpfle und Spargel.

Dafür kaufste schon zu Hause nen schönen Braten und frierst ihn ein. Blöd, wenn sich beim auftauen der Braten als Gulasch entpuppt, weil du den falschen Beutel  erwischt hast.

Nachdem ich ja flexibel bin, kommt Plan B ins Spiel: Gulasch mit Reis und Salatteller. Da redet plötzlich mein Altargeschenk dazwischen: "Ich will keinen Reis, ich möchte Pommes oder Bratkartoffeln!"

Pommes zu Gulasch? Also gut, dann halt Bratkartoffeln... #grummel

Gulaschfleisch also in die Aufflaufform, Zwiebel, Knoblauch, Chili, Gewürze und Wein dran und ab in den Backofen. Nach ner Stunde die Schüssel raus holen und feststellen, dass die Flüssigkeit übergekocht ist und ne dicke schwarze Pampe auf dem Boden hinterlassen hat. (Augenscheinlich lässt sich die Temperatur nicht mehr regulieren und powert immer volle Pulle.)

Also zähneknirschend alles umfüllen in den Kochtopf und dort die Soße fertig machen. Inzwischen sind die Bratkartoffeln auch schon fertig und richtig schön kross geworden. 

Als Vorspeise gibt es einen bunten Salatteller ("ich mag keinen grünen, rohen Spargel! ‍🤦‍🤷🙈 #plötzlich) und bis der aussortiert und verspeist ist, sind die Kartoffeln -  natürlich - verbrannt...



Wenigstens schmeckt das Gulasch recht gut, aber nacktes Gulasch kann man nicht gerade als Festessen deklarieren.

Das reißt noch nicht mal die Eierlikörcreme mit Schokoei, der Espresso und der Willi raus.



Eine Stunde putzt das reuige Altargeschenk den Backofen, bis er wieder glänzt wie neu!

Vom Gulasch mit Kohle gibts kein Bild - das Desaster darf gerne zum Kopfkino werden.

22.04.19, Tag 69

Laut Wetterbericht soll es heute besser werden. Es ist zwar immer noch bedeckt, aber es ist wenigstens trocken.

Wir schwingen uns aufs Radl und gehen erst mal einkaufen: Brot und Kaffee sind das Wichtigste, weil leer. Doch wie es bei uns so üblich ist, wird es immer viel mehr. Liebling kauft sich sogar einen neuen Motorradhelm und so geht es schwer bepackt zurück zu Wombl.

Dann wird es schon wieder Zeit, sich um das leibliche Wohl zu kümmern. Heute gibts - Überraschung! - Rumfort-Gulasch. Mit Pommes. Damit die arme Seele Ruhe gibt.

Es ist allerdings auch noch grüner Spargel da. Da Liebling den nicht roh isst (Allergie #hüstel), schwenke ich ihn kurz in Butter.

Lange Zähne kommen zum Vorschein: "Schon wieder grüner Spargel!" 

"Der ist angebraten und so hast du ihn bisher immer gegessen!"

"Oh, lecker!" (hier bitte an leise Würgegeräusche denken...)

Aber er isst ihn. Gott seis getrommelt, gejubelt und gepfiffen!

Das Gulasch schmeckt heute  seeeeehr gut ohne Kohle!



Die Ananas ist dann komplett Altargeschenks Beute. Hätte nix dagegen gehabt, wenn er vor den letzten zwei, drei Stücken ne Allergie entwickelt hätte 😁🤣 Mir bleibt wenigstens der Erdbeerquark.


Das trockene Wetter müssen wir ausnutzen, auch wenn der Himmel sich schon wieder etwas bezieht. Bisher haben wir vom Ort noch nicht viel gesehen, von der Uferpromenade noch gar nix. Die zieht sich kilometerlang am Mar Menor entlang und wir nehmen ein ganzes Stück davon unter unsre Reifen. Sehr viel vom Sand hat es weg getragen, Stege sind unterspült und auf den Feldern und Grünflächen steht das Wasser.









Es ist schön, mal wieder frische Luft in der Nase zu haben und so kommen wir erst spät wieder zurück zu Wombl. Liebling fährt schon vor, ich mache an dem Mispelbaum noch Halt und pflücke mir ne Tüte voll Früchte.

23.04.19, Tag 70

Die Sonne weckt uns, da schmeckt das Frühstück nochmals so gut!


Der Essensplan für heute steht auch schon fest: vegetarisch solls werden.

Obwohl mir mein Altargeschenk schon seit Jahren sagt, dass er nicht jeden Tag Fleisch braucht, sind ihm beinahe die Lampen aus der Fassung gefallen und die Kinnlade bis auf denTisch geknallt, als er gestern gehört hat, was es heute gibt:

Überbackener Riesenportobello (ein Champignon gigante), dazu Auberginenrisotto.

Ungefähr dreimal hat er mir nachts erzählt, dass er gehört hat, dass alle Pilze immer noch von  Tschernobyl verstrahlt sind. Mein Einwand, dass 
a) Portobellos gezüchtet sind und
b) es doch praktisch wäre, wenn er nachts leuchten würde
wischt er mit ner Handbewegung wech.

Und dann noch Reis. REIS!!! Der würde schlecht verdauen und außerdem gibts da Schlitzaugen davon. 

Ich weiß mal wieder, warum keine Comedyshow an meinen Begatterich ran kommt. 🤣😁

Zur Versöhnung backe ich ihm einen Käsekuchen mit Mispeln (Loquats), die nicht weit von hier massig an einem Baum hängen. Irgendwie habe ich mich heute mit der Menge vertan, so dass nicht bloß die Backform gefüllt wird, sondern noch so viele Muffinförmchen, dass ich hinterher auf dem Platz davon verteile.




Und dann - ein Wunder! Liebling schmeckt das wunderbar cremige Risotto und den Pilz findet er sogar richtig klasse!




Zum Espresso gibt es dann ein paar von den Käsekuchen-Muffins.


Trotzdem meldet Liebling seinen Wunsch für morgen an: Fleisch. In Form von Kotelett. Viel. Er liebt Gemüse, vor allem wenn es durch ein saftiges Stück Fleisch ersetzt wird. Ach so: Spargel darfs auch sein. Aber bitte nur weißen!

Gegen Nachmittag kommt wieder Wind auf, auch ein paar Tropfen fallen. 



Morgen soll dieses Tief dann endgültig vorbei gezogen sein. Zwar noch mit kühlen 17°C, aber mit steigenden Temperaturen.

3 Kommentare:

  1. Dreh bitte einen Film, wir streamen dann :-))
    Mein Titelvorschlag: der Leuchtende und ein Spargel

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  2. Selten so gelacht. Ich hoffe stark, daß wir das "Altargeschenk" mitsamt seiner "Köchin" irgendwann in natura sehen bezw. kennenlernen werden. Das kann doch nicht so schwer sein (schreibt ein Schwabe, der sich bebilderte Carthago-Hintern gut merken kann).
    Grüße aus Stuggitown,
    wolfgang alias donalfredo

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  3. Klasse Reise und super schöne Fotos von euch.Auf so eine Reise hätte ich auch mal wieder Lust.Habe momentan aber mit meinem Devisenhandel genug zutun.LG Birger

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