Donnerstag, 2. Mai 2019

Frühlingsreise 24.04. - 02.05.19, Tag 71 - 79

24.04.19, Tag 71

Nun sind wir schon 10 Wochen unterwegs - unglaublich wie die Zeit vergeht! Mir kommt es so vor, als ob wir erst vor ein paar Tagen los gefahren sind. Uns geht es einfach gut dabei - das ist genau das, von was wir schon seit Jahren träumen und jetzt in die Realität umsetzen können!

Aus der Reihe: wie man einen alten Mann glücklich macht 😚☺

Wir gehen zum einkaufen, um Lieblings Wunschmenü zu realisieren. Als die, natürlich weißen! Spargel im Einkaufswagen landen, geht in seinem Gesicht die Sonne auf. Nachdem er sich aber an der Metzgerei-Bedientheke 4 dicke, saftige Kotelett runter schneiden lässt, strahlt er wie ein Wonneproppen: hätte er keine Ohren, würde er im Kreis grinsen.


Kaum zurück am Platz drängelt er: "Ich hab Hunger!" 

Die Kotelett sind butterweich und zart, die Spargel haben nach Wunsch "ne weiße Soße, bloß nix anderes", die Kartoffeln sind nur schmückendes Beiwerk.



Alle Kotelett sind übrigens wech: eins für ihn, eins für mich, eins für ihn, eins für ihn. 😁

Der Nachttisch, Weinschaumcreme mit Chirimoya, flutscht noch so mit durch.


Ich sags doch: essen ist der Sex des Alters!

Das Wetter wird zusehends besser und wärmer, so machen wir noch einen kleinen Spaziergang, bevor wir es uns wieder vor Wombl gemütlich machen.

25.04.19, Tag 72

Strahlender Sonnenschein weckt uns, zum Dachfenster leuchtet blauer Himmel herein und die Palmen vor dem Fenster bewegen sich nicht im Wind: endlich ist das Wetter wieder so, wie man es gemeinhin im Süden Spaniens erwartet.

Nach einem gemütlichen Frühstück schwingen wir uns aufs Rad und fahren auf der Uferstraße am Mar Menor Richtung Süden. Man sieht an vielen Stellen noch die Auswirkungen der Unwetter. 




Das schöne Wetter lockt die Menschen ins Freie und gaaaaanz Mutige auch ins Wasser. 












In einer Bar gönnen wir uns mit Blick aufs Wasser eine Sangria bzw. Bier. 




Zufrieden nehmen wir den Weg zurück zu Wombl - inzwischen hat sich so ein kleines Hüngerchen gemeldet.

Es sind noch Spargel und Kartoffeln von gestern übrig, dazu gibt es wieder Kotelett, dieses Mal aber vom Lamm. Die Vorspeise ist heute eine gefüllte Avocado.




So gestärkt lassen wir den Abend entspannt ausklingen.

26.04.19, Tag 73

"Wieso nimmst du die Kamera mit zum duschen?!!!" 😁😉

Liebling macht sich mal wieder seine eigenen Gedanken über eine ganz logische Erklärung: ich bin ja bekanntlich Admine in mehreren Facebook-Gruppen, von denen eine auch über eine Homepage bzw. App verfügt. Wir sind bemüht, unseren Mitgliedern bei ausgewählten Plätzen, Produkten oder Händlern einen Rabatt anzubieten - der Platz in Los Alcázares soll der nächste in der Reihe sein. Dafür muss ich natürlich auch Bilder von den Gegebenheiten haben.









Nachdem das geklärt ist (und so alle drei Stunden wieder🤪), können wir zum Einkaufen fahren: an der Fischtheke erstehen wir Seezunge, Lachs und Thunfisch - den soll es heute gegrillt geben.

Nachdem wir den Fisch in Wombls Kühlschrank deponiert haben, wollen wir ins Naturschutzgebiet radeln. Über Stege und schmale Pfade führt der Weg hindurch, immer wieder blitzt das Wasser durchs Schilf, Grillen zirpen, Frösche quaken und trotzdem ist die Ruhe zu hören. 









Am Ende der Bucht stoßen wir auf einen alten, geschlossenen Campingplatz, der derzeit neu aufgebaut wird. Wie können uns gut vorstellen, wenn der wieder eröffnet wird, hier mal ein paar Tage zu verbringen: direkt am Wasser und mitten in der Natur gelegen eine tolle Adresse! 






Über die Uferstraße wollen wir zurück zu Wombl - eigentlich. Doch Planung und Umsetzung sind Dinge, die bei uns meist nicht deckungsgleich sind 😁

Geplant war für heute: s.o. gegrillter Fisch.

Ausführung: nach der ausgedehnten Radtour setzen wir uns ins nächste Restaurant und essen Spaghetti carbonara. 




Aus unserem Rückweg schauen wir fasziniert der spanischen Fliegerstaffel zu, die nicht weit entfernt ihren Stützpunkt hat und gerade wieder ihre tollkühnen Figuren am Himmel zum besten geben.







Der Fisch wandert nach unsrer Rückkehr in die Truhe.

Dafür gibt es heute Abend einen Worschtsalat. #schmatz



27.04.19, Tag 74

Liebling hat Geburtstag! Seinen sechsundsechszigsten! Er ist aufgeregt und freut sich wie ein kleines Kind.

Nachdem ich ihm ausgiebig gratuliert habe, mache ich uns ein leckeres Frühstück. 



Dann besuchen wir den Markt, der heute seine Buden in den angrenzenden Straßen aufgebaut hat. Vor allem frisches Obst und Gemüse ist in guter Qualität und preiswert zu haben.




Anschließend setzen wir uns auf den Roller und fahren nach La Manga. Gestern kam uns die Idee, dass wir vielleicht noch ein paar Tage auf dem dortigen CP verbringen könnten, um auch die andere Seite des Mar Menor kennen zu lernen. Wir schauen uns den Platz an und sind entsetzt: über einen Kilometer zieht er sich von der Rezeption bis zum Wasser, ist aber nur ca 200m breit. Dicht an dicht haben viele Dauercamper ihre Grundstücke bis auf den letzten Zentimeter bebaut - die Reihen ziehen sich wie Mauern rechts und links entlang, geben keinen Blick auf was anderes frei und geben uns das Gefühl, dazwischen zu ersticken. Die wenigen Plätze für Touris befinden sich irgendwo dazwischen, eingepfercht von Holzwänden, grünen Plastikmatten und rostigen Stangen, an denen hin und wieder eine fast vertrocknete Blumenampel baumelt. Das Stückchen Strand, das ganz vorne zu sehen ist, ist ungepflegt und schmutzig und außerdem noch durch eine halbhohe Mauer und einen verrosteten Zaun vom Platz getrennt.

GsD haben wir uns den Platz vorher angeschaut - hier möchte ich noch nicht mal tot über eben diesem Zaun hängen!!!

Schnell schwingen wir uns wieder auf den Roller - nur wech von hier!!! Entlang der in allen Farben schimmernden und von Wasservögeln und Flamingos bevölkerten Salzseen führt uns unser Weg zum Faro de Palos, einem Leuchtturm am Ende einer Landzunge, der das Ende des Mar Menor markiert. Hier haben wir vor ein paar Jahren mal mit Wombl übernachtet. Bei einem Spaziergang haben wir ein interessantes Restaurant entdeckt, das in Form eines Schiffes erbaut ist, damals aber geschlossen hatte.





Hier wollen wir Lieblings Geburtstagsessen einnehmen. Erst gibt es gefüllte Kroketten mit Aliolli, dann gebackene Babytintenfische.
























Das Hauptgericht bei Liebling sind gegrillte Schweinefilet mit Kartoffelpüree, für mich gibt es Kabeljau mit Reis. Der hätte mindestens für vier Tische gereicht!




Der Nachtisch besteht aus einem sauleggerem, lauwarmem Vanille-Zimt-Küchlein, den Abschluss bildet ein Espresso, dazu gab es eine Flasche süffigen Roséwein, von dem ich das meiste hatte, da Liebling ja fahren muss.




Leicht beschikkert (ich 🤪) gehen wir zum Leuchtturm, spazieren auf den Felsen herum, beobachten Angler, die bis nach unten kraxeln und genießen die Aussicht aufs Meer zu einer und über die riesige Salzwasserlagune zur andren Seite.























Noch ein kurzer Stop am Hafen, dann rollern wir zurück zu Wombl, wo wir uns noch ein wenig in die Sonne setzen.




Mit einem Glas Sekt lassen wir den Geburtstag ausklingen.

28.04.19, Tag 75

Heute gibt es wieder ein Spätstück, anschließend fängt Liebling an, Roller und Fahrräder einzuladen - morgen soll es mal wieder weiter gehen.

Wenn ich daran denke, dass wir mit dem Ziel Marokko aufgebrochen sind, über Portugal und Galizien heim wollten und jetzt noch nicht mal Andalusien erreicht haben, muss ich grinsen. Unsere Präferenzen haben sich verschoben - das war letztes Jahr schon zu merken, als wir mit den ehrgeizigen Ziel aufgebrochen sind, die gesamte deutsche und polnische Ostseeküste zu bereisen und es gerade mal gut 100 km nach Polen rein geschafft haben. Wir waren noch nie die Kilometerfresser, aber wir rücken immer weiter vom "heute hier, morgen dort" ab. Wir bleiben inzwischen gerne länger an einem Ort und schauen uns die Umgebung intensiver an. Entspannt lassen wir alles auf uns zukommen - die Ziele laufen uns ja nicht weg.

Heute mache ich uns als Vorspeise eine Artischocke mit Dip, als Hauptgericht gibt's es Lieblings favorisierte Spaghetti, den Abschluss bildet Schokoladeneis auf Mispelkompott mit Eierlikör.






Liebling hat mal wieder Probleme mit dem Kreuz, spielt es aber, wie immer, herunter.

29.04.19, Tag 76

Wir brechen auf: unser Ziel heißt der Campingplatz in Bolnuevo. Unterwegs füllen wir aber erst mal unsre Vorräte wieder richtig auf.





Unsre Hoffnung, einen Platz direkt am Wasser zu bekommen, zerschlägt sich, im Gegenteil: nur ziemlich am Eingang ist noch etwas frei. Allerdings macht uns die Angestellte Hoffnung auf morgen. So bauen wir uns nur provisorisch auf, dann mache ich uns was zu essen.

Heute gibt es erst die Spaghetti von gestern, dann eine dicke Bratwurstschnecke, die uns in der Metzgerei förmlich angelacht hat.






Als Liebling nach dem Essen aufstehen will, hallt sein Schmerzensschrei über den ganzen Platz - hoffentlich hat er sich keinen Nerv eingeklemmt. Mit Müh und Not bekomme ich ihn ins Womo und ins Bett, reibe ihn erst mal ein und schieße ihn mit starken Medis ab, da ihm inzwischen vor lauter Schmerzen die Tränen in die Augen schießen. Irgendwann döst er ein, ich höre nachts aber immer wieder schmerzvolles Stöhnen.

30.04.19, Tag 77

Liebling geht es einigermaßen, wir frühstücken sogar gemütlich draußen. 




Ein Spatz beim Sandbaden 😍

Dann reibe ich ihn wieder ein und packe ihn ins Stufenbett.



Gegen Mittag meldet sich die Rezeption: sie haben einen Platz für uns: zwar nicht in erster Reihe, aber als versetzter Eckplatz mit Meerblick auf zwei Seiten. Also schnell alles ins Womo gepackt und auf den neuen Platz gefahren. Schnell ist wieder alles aufgebaut und Liebling kann sich wieder schonen.

Heute gibt's selbst gemachte Pizza, die uns hervorragend schmeckt!







Ich bummle etwas über den Platz, der wirklich wunderschön angelegt ist: die Gärtner sind ununterbrochen beschäftigt!







01.05.19, Tag 78

Es geht aufwärts, die Schmerzen sind erträglich. Was bei meinem Altargeschenk sofort wieder Vollgas heißt: bevor ich es richtig registriere, hat er flux die Fahrräder ausgeladen... 🙈‍🤦 Unvernunft hat einen Namen...

Ich gehe erstmal duschen, als ich zurück komme, haben wir Besuch: ein Paar aus unsrer Carthago-Gruppe, die wir vor 1 1/2 Jahren kennen gelernt haben, sind auf einem benachbarten Campingplatz und überraschen uns! Das ist bereits das fünfte Minitreffen der Gruppe während unserer Reise und wir freuen und seeeeehr!



Wir trinken Kaffee und kommen ins erzählen, bis sie ein paar Stunden später wieder aufbrechen. Wir sehen uns sicher Anfang Juli bei unserem großen Treffen wieder!




Gegen später gibt es mal wieder Rumfort-Sachen: Pizza, Brotworscht und Salat. Den Nachttisch bildet heute ein Flan.




Gegen später bummeln wir noch etwas am Meer und über den Platz, als wir ein Womo mit FN-Kennzeichen entdecken. Schnell kommen wir mit der Besatzung und Gespräch und merken mal wieder: die Welt ist ein Kuhdorf! Wir haben früher gegenüber gewohnt, sie in dem Haus, im dem SchwieTo auch gewohnt hat - die beiden kennen sich gut!

Liebling ist erschöpft, hat wieder leichte Schmerzen durch das gehen und legt sich  widerspruchslos ins Stufenbett.

3 Kommentare:

  1. Ziele sind gut, aber viel wichtiger ist das Jetzt zu genießen 😊 😘

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    1. Du hast so recht, Marion! Ich finde es gut so, wie es ist - alles schön entschleunigt.

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  2. Da bin ich völlig eurer Meinung.Ein toller Artikel und schöne Fotos.Mein Beitrag zum Thema Rhetorik Tipps geht die Tage online, schaut doch gerne mal vorbei.Grüße Fabian

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