12.08. - 15.08.2018, Tage 36 - 39

12.08.18, Tag 36

Das Ameisenspray hat gewirkt - bereits gestern Abend waren nur noch ein paar vereinzelte Tierchen zu finden. Mich hat es trotzdem am ganzen Körper gejuckt, als ich ins Bett ging, das vorher natürlich peinlich genau untersucht wurde. 

Ich werde zeitig wach und bin erstaunt, dass ich alleine im Bett liebe: Liebling macht bereits Großputz. Der Spray hat überall weißliche Ränder hinterlassen, diese hat er schon alle weg gewischt und, da wo nötig, nachpoliert. Bereits gestern haben wir sämtliche Läufer heraus genommen, gründlich abgesaugt und über Nacht auf Leinen gehangen. Auch die liegen schon wieder auf ihrem Platz.

Sohnemann war Brötchen holen, dann gibt es ein letztes gemeinsames Frühstück. Auch die anderen Großeltern reisen heute wieder ab - so schnell ist das so lange herbei gesehnte Ereignis wieder Vergangenheit. Herzlich verabschieden wir uns von allen - die Zwerge würden uns am liebsten gar nicht gehen lassen.

Wir machen uns auf zum zweiten Teil unserer Reise, die uns an der deutschen und polnischen Ostseeküste entlang bis zur russischen Grenze führen soll. Ob das wirklich so wird, wissen die Götter: je älter wir werden und je mehr Zeit wir haben, umso mehr bummeln wir.

Geplant für heute ist Warnemünde, wen wunderts, dass wir auf der Insel Poel landen?!  😁😁😁 Der Stellplatz im Kirchdorfer Hafen ist voll, in Timmendorf gibt es dafür genug Platz. Wir melden uns an, dann schlendern wir zu Leuchtturm, Flaniermeile und Strand. In einer Gartenwirtschaft nehmen wir Platz und verspeisen panierte Scholle mit Remoulade und Pommes.

Wieder zurück bei Wombl holt Liebling erst mal seinem versäumten Schlaf nach, immerhin hat er schon seit fünf Uhr morgens die Putzfee gegeben. Ich setze mich hin, schreibe meinen Reisebericht und versuche ihn hochzuladen. Gar nicht so einfach, wenn man sich im mobiltechnischen Niemandsland befindet. Erst nach Mitternacht hat auch das letzte Kilobyte klein beigegeben. Es ist schon ein Trauerspiel, wenn man bedenkt, dass Deutschland auf diesem Gebiet richtiges Entwicklungsland ist...

13.08.18, Tag 37

Kaffee, Orangensaft, frische Brötchen, Schinken, Käse, Rührei, Marmelade, Honig: im Hotel könnte es nicht besser sein! 

Da ist es egal, dass wir einen recht trüben Tag haben, wir lassen es heute gaaaaanz ruhig angehen. Wir ratschen mit den Nachbarn, kochen wohlschmeckende Spaghetti carbonara, dösen, als es anfängt zu regnen und machen am Abend, als es wieder aufhört, einen ausgedehnten  Strandspaziergang.

Im Wasser schwimmen hunderte von Quallen.

Als wir zurück kommen, haben wir neue Nachbarn. Irgendwas müssen wir an uns haben, dass man sich so gerne an uns ran kuschelt, obwohl Platz ohne Ende da ist. 😉🤗

14.08.18, Tag 38

Ganz entspannt machen wir uns morgens fertig und fahren erst mal an die Entsorgung. Dort lege ich mich mit einer Womobesatzung an, die, während sie oben Frischwasser einfüllen, unten das stinkende Abwasser einfach in die Wiese laufen lassen - fünf Meter vom Ablauf entfernt. Genau diese Umweltschweine mit ihren fadenscheinigen Ausreden und ohne Unrechtsbewusstsein bringen uns Camper in Verruf und sorgen dafür, dass die Preise utopisch steigen oder manche Plätze sogar ganz geschlossen werden! 

Kaum wieder auf dem Festland entern wir erstmal nen Discounter und füllen den Kühlschrank ordentlich auf. Und oh Wunder: heute schaffen wir es tatsächlich mal bis Warnemünde. Zweimal haben wir uns schon Rostock angeschaut, das Mündungsgebiet der Warnow allerdings immer ausgelassen. In Warnemünde gibt es mehrere Möglichkeiten für Womos und wir fahren auch vier verschiedene Stellplätze an, verlassen diese allerdings kopfschüttelnd wieder. Für einen, z. T. staubigen, aber immer lauten Platz ohne irgendeine Infrastruktur 20€/Tag zu verlangen ist eine glatte Frechheit. Hallo?!!! Geht's noch?!!! Ich bin immer gerne bereit für Leistung zu bezahlen, das nenn ich aber Abzocke. Mir ist nicht ein Hotspot an der Nordsee bekannt, der derartige Gebühren für nix verlangt.

Ich bin auch leicht verärgert über 5,10€ Maut für den Warnowtunnel. 😲😲 Würde Hamburg auf die Idee kommen, Maut für den Elbtunnel zu verlangen, wären sie saniert. 

Wir machen es jetzt, wie sonst auch: schauen uns übers Navi die Gegend und die Abzweigungen Richtung Wasser an und finden an der Unterwarnow einen Parkplatz mit fantastischer Aussicht über Fluss, Mündung und Hafen. Zuerst sind wir alleine, im Laufe der Zeit werden es dann 7 MobileMobile.

Ich schiebe eine Hähnchenpfanne in den Ofen, die wir uns bald darauf munden lassen. Regengüsse wechseln sich mit sonnigen Abschnitten ab, aber egal, ob wir vor dem Womo oder drinnen sitzen, die Aussicht ist grandios. 

Glücklich beobachte ich einen traumhaften Sonnenuntergang vom Bett aus.

15.08.18, Tag 39

Unsre Fahrt geht weiter an der Küste entlang. Die Gegend ist wunderschön, leider ist es unmöglich, hier irgendwo frei zu stehen - überall sind Beschrankungen oder Verbotsschilder. In uns verfestigt sich zudem die Überzeugung, dass die neuen Bundesländer im Gegensatz zu den alten für Camper um ein vielfaches teurer  sind - Stellplätze für 30€ sind keine Seltenheit und das ohne Nebenkosten. 

Doch wir geben nicht auf und werden nicht enttäuscht: in Saal-Neuenburg gibt es bei einem bezaubernden kleinen Hafen einen schönen Stellplatz für angenehme 13€ inkl. allem. 

Die Sicht geht zum Fischland Darß, es ist weitläufig und ruhig, es gibt einen Badestrand und eine kleine Gaststätte mit verschiedenen und günstigen Gerichten. Perfekt! 👍😍

Und so lassen wir den Abend ausklingen: Liebling hat auf YouTube Simon und Garfunkel laufen - "El Condor pasa" passt.

Jetzt wird es dramatischer 😉😍👍