Sonntag, 26. August 2018

22. - 25.08.2018, Tage 46 - 49

22.08.18, Tag 46

Liebling hat immer noch Probleme mit seinem Kreuz. Deshalb verlängere ich nach dem Frühstück nochmals um einen Tag. 

Es ist absolute Schonung angesagt und verwunderlicherweise hält sich mein Altargeschenk sogar daran - bestes Zeichen dafür, wie schlecht es ihm geht... Es ist ziemlich warm, so bleiben wir schön unter der Markise und entspannen in unseren Liegen. Später werden noch Steaks gegrillt, dazu gibt es Kartoffelpuffer und Salat. Mehr passiert heute nicht.

23.08.18, Tag 47

Heute soll es ein richtig heißer Tag werden, wir haben morgens schon 30°C. Deshalb beschließen wir, erst am Spätnachmittag die Weiterfahrt anzutreten.

Während Liebling seinen Stuhl in den Schatten unter einen Baum stellt, mache ich mich auf ins nahe Maritim-Museum 1. Flotille. Die Handschrift des Betreibers ist unverkennbar: so ideenreich und individuell, wie der Stellplatz eingerichtet ist, zeigt sich das Museum. Gut erhaltenes Blechspielzeug, Modell-Eisenbahnen, Maßstabnachbauten von Mühlen, alte Möbel, Puppenküchen, ein Modell eines US-Flugzeugträgers, dessen Bau zwanzig Jahre gedauert hat - es gibt genügend zu schauen! 










Sogar den alten Holzsegler von Wernher von Braun, die "Ruden Seedorf", hat er im Museum platziert - keine Ahnung, wie er den überhaupt rein gebracht hat!





Eine andere Abteilung befasst sich mit dem Raketenschnellboot "Hans Beimler" und dem Leben an Bord. Nur kurze vier Jahre, von 1986 bis 1990 war es auf der Ostsee im Einsatz und liegt seit 2014 nach der Demilitarisierung vor dem Museum im  Hafen vor Anker. 


























Eng ist es in den Gängen, die Abstiege sind so steil, dass ich sie nur rückwärts hinuntergehe und überall muss man darauf achten, sich weder Kopf noch Schienbeine blau zu hauen. Da das Boot zur russischen Tarantul-Reihe gehört, ist sämtliche Beschriftung in russisch gehalten. 



38 Mann war die Besatzung stark, die Mannschaft war in zwei 8er und einer 12er Kabine untergebracht, deren Doppelstockbetten nur durch schmale Spinde getrennt waren. 




8 Fähnriche hatten in ihren zwei Kabinen immerhin noch einen Waschtisch, sogar der Kapitän musste sich seine Kajüte mit dem 1. Offizier teilen, hatte aber immerhin eigene Dusche und WC. 





Für alle andren standen eine Toilette, eine Dusche und drei Waschbecken zur Verfügung. 




Die Offiziersmesse war mit gepolsterten Stühlen und Fernsehen regelrecht luxuriös gegenüber dem Mannschafts-Aufenthaltsraum mit seinen harten Bänken eingerichtet. 




Drei Jahre dauerte der Einsatz eines Marinesoldaten bei Wind und Wetter. Ich wäre nach ner Woche schon rammdösig geworden...







Als ich zurück komme, finde ich Liebling hängend an der Außenwand eines Seglers vor - praktische Anwendung von Krankengymnastik, um sich das Kreuz zu dehnen. 



Wir sitzen noch etwas unter den Bäumen und beobachten das Treiben im Hafenbecken.




Erst kurz vor 16 Uhr verlassen wir den Platz, hinter uns wartet schon jemand, unsere Stelle in erster Reihe einzunehmen.

Wir fahren weiter gen Osten, biegen aber nach ein paar Kilometern Richtung Lütow ab. Und haben, wie so oft, wieder richtig Glück! Am Ende des Dorfes liegt ein kleiner Parkplatz, der Blick geht aufs Achterwasser und es ist wunderbar ruhig. 




Erst mache ich uns was zu essen, ein  Abendspaziergang am Wasser entlang ins Naturschutzgebiet beschließt den Tag.





24.08.18, Tag 48

Geht's heute schon über die polnische Grenze oder wollen wir erst noch die Kaiserbäder besichtigen? 

Erst machen wir mal Halt in Koserow, stellen Wombl auf einem Parkplatz ab und bummeln zur dortigen Seebrücke. 










Obwohl es bedeckt und um vieles kühler als gestern ist, ist der Strand recht gut besucht, auch sind einige Leute im Wasser. Ja, das würde mich jetzt auch anmachen! Wir schauen uns noch das unter Denkmalschutz stehende Ensemble aus Salzhütten an: hier haben die Fischer früher ihr Fische haltbar gemacht. Inzwischen sind hier Souvenirbuden und Gaststätten draus geworden




Apropos Parkplatz: dieser ist gebührenpflichtig von 8 - 22 Uhr: pro Stunde 0,50€, Tageskarte 8€ (??). Wenn ich richtig rechne, sind das, wenn ich pro Stunde bezahle, nur 7€, oder?! Der Kracher ist aber das Zusatzschild: Übernachtung für Wohnmobile von 22 - 8 Uhr: 20€. Teurer wie jeder Campingplatz. Das kannst du dir nicht ausdenken...



Wir fahren weiter, kurz vor Bansin biegen wir spontan nach links ab und folgen einem Womo-Hinweisschild. Es geht durch dichten Wald, dann stehen wir vor dem Stellplatz "Waldparkplatz". Es ist ganz nett hier, wir bekommen einen schönen, großen Platz und buchen uns für zwei Tage hier ein. Schnell haben wir uns aufgebaut und erkunden dann erstmal das Gelände.

Heute gibt es gegrillte Spareribs, Zucchini und Kartoffelsalat. Gesättigt machen wir einen  Verdauungsspaziergang vor zur Ostsee. Dort gibt es auch eine orginelle Frittenbude mit Weihnachtsbaum und vielen, an die Wand gepinnten lustigen Sprüchen, die uns laut zum lachen bringen. 





Der Ostseestrand ist wunderschön, das Wasser lädt zum schwimmen ein, leider liegen unsere Badesachen in Wombl. So stapfen wir durch den weichen Sand, sehen die Sonne untergehen und in der Ferne die beleuchtete Seebrücke von Heringsdorf.





Es ist ein milder Abend: noch lange sitzen wir im Schein unsrer Flamingo-Lichterkette mit Bier und Chips vor Wombl.




25.08.18, Tag 49

Nach dem Frühstück setzen wir uns aufs Rad und machen uns auf den Weg zu den Kaiserbädern. Es geht quer durch den Wald, bergauf, bergab, mit langgezogenen Steigungen, die auch mal eben 16% betragen können. Meine Lungen pfeifen schon nur bei dem Anblick! Doch unsre E-Bikes machen das ganz tapfer, flott ziehen wir an vielen, die schieben müssen, vorbei. Ohne diese Unterstützung: null Chance für mich!

Wir kommen in Bansin an, stellen die Räder ab und bummeln an der Promenade entlang. Wir bewundern die wunderschönen Häuser der Bäder-Architektur, lauschen einem Duo mit Geige und Gitarre, schlendern durch die FuZo, kaufen Liebling zwei Shirts und essen dann in einem der unzähligen Restaurants zu Mittag. Kalbsleber mit Zwiebeln und Kartoffelstampf: so legga!










Weiter geht's immer an der Uferpromenade entlang nach Heringsdorf. Es sind die Usedomer  Gesundheitstage und der Kurpark ist voll mit Buden, Ausstellern und Menschen. Wir hören Musik und setzen uns vor den Konzertpavillon in die Sonne - vier Musiker mit Klavier, Geige, Bass und Schlagzeug machen hier mit einer Mischung aus Jazz und Schlager Stimmung! 






Wir haben unseren Spaß und bemerken erst ziemlich spät, dass sich der Himmel schon fast schwarz bezogen hat. Fluchtartig suchen wir unsre Räder und machen uns eiligst auf den Heimweg. Wir kommen gerade noch trocken an, dann geht es auch schon los.


Tja nun: viel haben wir von Heringsdorf nicht gesehen und von Ahlbeck gar nix. Deshalb beschließen wir, dass wir morgen über die Grenze nach Swinemünde fahren, dort ein paar Tage bleiben und es von da aus nochmals versuchen.

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