Mittwoch, 22. Januar 2020

Mit Wombl ins Warme, 11. - 17.01.20, Tag 18 - 24

11.01.2020, Tag 18

Empuriabrava

Der Sonnenaufgang ist so schön, wie der Sonnenuntergang. Allerdings ist es frisch und unsre Sehnsucht nach Wärme nimmt zu. 

Deshalb sind wir schon relativ zeitig wach - heute wollen wir über die spanische Grenze. 

Gestern habe ich auch in unsrer Carthago Gruppe unsren neuen Familienzuwachs vorgestellt. Moni, die mit uns die Kreuzfahrt gemacht hat, hat daraufhin konstatiert, dass Liebling ja auch noch zu dem Zoo gehört. Daraufhin hat sich dieser Dialog entwickelt:


Das hat meinem Altargeschenk anscheinend keine Ruhe gelassen, denn als ich aus dem Bad komme, finde ich ihn so vor 🙈



Tja, alte Männer aufs Armaturenbrett zu bekommen, ist eines, es ist auf jeden Fall mühsam, wieder runter zu krabbeln. 


Dann geht's aber endlich weiter. Natürlich wieder schnurstracks auf die Autobahn, die wir erst nach der spanischen Grenze in La Jonquera verlassen. Unser erster Weg führt uns zu einer Tankstelle - Wombl piepst schon seit längerem vor sich hin und braucht dringend Sprit, der hier in Spanien deutlich günstiger ist, als in Frankreich. Auch eine unsrer Gasflaschen ist leer und lechzt nach Füllung. 

Es gibt einige Zapfsäulen, aber nur eine, die zusätzlich noch eine LPG-Pistole hat. Genau dort steht ein Wohnmobil mit deutschem Kennzeichen. Sofort gestikuliert der Besitzer wild und deutet auf die daneben liegenden, leeren Stellen. Wir bedeuten ihm, dass wir genau da hin wollen, wo er steht. Ist uns auch egal, dass wir warten müssen - wir haben schließlich Zeit. Offensichtlich nervt das aber den Womofahrer, sichtlich aufgebracht mit wütendem Gesichtsausdruck in unsre Richtung lässt er sich Zeit. Verschwindet nach dem Tanken erst mal lange im Womo, bevor er sich gaaaanz gemütlich in Richtung Kasse aufmacht. Auch nach der Bezahlung muss er offensichtlich noch viele wichtige Dinge in seinem Gefährt erledigen, bevor er sich endlich bequemt, langsam von dannen zu rollen. Dass wir einfach den Motor ausgemacht und uns lachend unterhalten haben, hat ihn anscheinend noch mehr aufgebracht. Warum? Vielleicht ist er einfach mit dem falschen Bein aufgestanden. 

Als wir Wombl frisch betankt haben, wollen wir in das daneben liegende Einkaufszentrum, das über einen riesigen, weitläufigen Parkplatz verfügt. Und genau vor dem Eingang parkt eben dieses Wohnmobil mitten auf dem Zebrastreifen. 🤦‍♀️🤷‍♀️ Ob er sich sowas in Deutschland wohl auch trauen würde? 

Wir verzichten auf den Einkauf, bei unserem Glück kommt es sonst noch zu einer dritten Begegnung, bei der ich nicht mehr gelassen bleiben könnte. 

Vor vielen Jahren, noch vor unsrer Womozeit, habe ich mal ein Prospekt von Empuriabrava in die Hände bekommen und war sofort fasziniert: die vielen Kanäle, an der jedes Haus einen eigenen Bootsliegeplatz hat, fand ich damals schon genial. Deshalb habe ich diesen Ort für unsren heutigen Stop raus gesucht. 

Von der Straße aus, sind die Kanäle nicht zu sehen, doch Liebling hat den richtigen Riecher - plötzlich kommen wir zu einem Parkplatz zwischen den Häusern und wir stehen direkt am Kanal. Ich bin begeistert! 




Wir spazieren die ganze Gegend ab, über kleine Fußgängerbrücken kommt man von Kanal zu Kanal. Einige der Häuser würden wir sofort nehmen! Die meisten stehen leer und werden offensichtlich nur als Feriendomizile genutzt. Einzig ein Haus ist beleuchtet. 



Später mache ich uns Spaghetti, bevor wir uns an einem beeindruckenden Sonnenuntergang erfreuen. 








Wir liegen schon im Bett, Liebling ist bereits im Reich der Träume, als gegen 23 Uhr plötzlich laute Bässe wummern. Auf der gegenüberliegenden Seite stehen zwei Autos mit offenen Türen, 6 Jugendliche machen auf der Straße richtig Party. Eine knappe Stunde später, ich bin inzwischen schon leicht aggressiv, tönt plötzlich eine laute Stimme aus dem bewohntem Haus. So schnell kann man kaum schauen, sitzen die jungen Leute in ihren Autos und fahren davon. GsD! 

12.01.20, Tag 19

Blanes

Als wir morgens aufwachen ist es absolut windstill, die Kanäle liegen wie Spiegel zwischen den Häuserreihen. Doch, die Gegend ist wirklich schön, hier kommen wir bestimmt nochmals her. 




Unser heutiges Ziel der Campingplatz in Blanes - ich brauche mal wieder eine Waschmaschine. Erst aber decken wir uns beim bekannten Discounter mit Lebensmittel und Getränken ein. 

Die gleiche Parzelle wie im letzten Jahr ist frei. Wir bauen uns auf und genießen erst mal etwas die Sonne. 


Dann mache ich uns was zu essen: es gibt Bratwurst mit Kartoffelsalat, anschließend schnell gezaubertes Bananeneis mit Eierlikörsahne.




13.01.20, Tag 20

Blanes

Heute ist große Wäsche angesagt: bis alles gewaschen, getrocknet und wieder eingeräumt ist, vergeht die Zeit wie im Flug!

Dazwischen ist noch Zeit für einen kurzen Spaziergang, dann wird es auch schon wieder Zeit fürs Essen. Heute freut sich Liebling über Nackensteaks mit Rosenkohl und Bratkartoffeln, anschließend gibt es karamellisierte Orangen mit Ahoi Creme (verrückte Idee, aber es funktioniert: Joghurt und Creme fraiche verrühren und ein Päckchen Ahoi Brausepulver drunter rühren - genial! 😋).



Kaum verschwindet die Sonne hinter den Bäumen, wird es empfindlich kalt - Wombl bietet aber eine gemütliche Unterkunft. 

14.01.20, Tag 21

Blanes

Wir beschließen, noch zwei Tage hier zu bleiben. Wombl braucht mal wieder Großputz, außerdem ist es schön, mal wieder länger an einem Ort zu bleiben. 

Wir machen einen ausgiebigen Spaziergang an der Strandpromenade, dabei sehen wir ein besonderes Gefährt: ein Schwarzer hat einen Einkaufswagen so umgebaut, dass er darin schlafen kann. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass die paar Tücher die nächtliche Kälte abhalten. 





Nach unsrer Rückkehr betätige ich mich in Wombl und schreibe an meinem Blog. 

Gegen später gibt es Rumfort von gestern, davor einen Krabbencocktail, zum Nachtisch ein Apfeltörtchen.






15.01.20, Tag 22

Blanes

Ich bin gerade damit beschäftigt, dass Geschirr von unsrem späten Frühstück zu spülen, als es plötzlich an Wombl klopft: so wie wir im letzten Jahr hier Christa und Lutz überrascht haben, werden wir dieses Jahr von Gabi und Heiner überrascht. Wir sind einfach eine richtig große Carthago-Familie! ❤

Wir sitzen in der Sonne und erzählen - es ist schon ein halbes Jahr her, seit wir uns beim letzten Carthago-Treffen gesehen haben. 





Die Kälte bei Sonnenuntergang treibt uns in unsre Womos. Inzwischen haben wir auch Hunger, heute gibt es nur einen schnellen Eintopf. 

16.01.20, Tag 23

Blanes

Wir haben gut geschlafen und treffen uns wieder vor dem Womo. Inzwischen ist ein weiterer Carthago eingetroffen, der sich auch als Fan entpuppt. Da er noch keinen Aufkleber hat, schenke ich ihm erst mal einen, so kann er seine Zugehörigkeit dokumentieren. 




Die Männer fachsimpeln, während wir Frauen, ja eigentlich das Gleiche tun. 

Heute ist es recht kalt und der Wetterbericht verheißt nix gutes. Ein Tief ist im Anmarsch, das viel Regen und Wind bringen soll. 

Wir möchten nun so schnell als möglich weiter in den Süden und beschließen, morgen weiter zu fahren. Erst sind sich Gabi und Heiner unschlüssig, ob sie nicht bis zum Ebro Delta mitfahren, entscheiden sich dann aber dagegen. Sie bleiben noch und fahren dann von hier aus nach Hause. 

17.01.20, Tag 24

Deltebre

Wir verabschieden uns herzlich von unsren Freunden, bezahlen unsre Rechnung und lenken Wombl Richtung Süden. 

Seit Anfang des Jahres sind einige Autobahnabschnitte mautfrei, so kommen wir schnell voran. Auch Barcelona geht dieses Mal recht flüssig - ich hatte mir den Verkehr am Freitag Mittag schlimmer vorgestellt.

Gegen 15 Uhr kommen wir im Ebrodelta an und fahren erst mal zum Discounter, um unsre Vorräte aufzufüllen. Von hier aus sind es nur ein paar hundert Meter bis zum Ebro. Dort finden wir einen schönen Platz direkt am Fluss. 







Heute gibt es nur ein deftiges Vesper mit schönem, frischen Brot. 

Ich setze mich in die Sonne und lese, während Liebling Augenpflege betreibt. 

Mit einem wunderschönen Sonnenuntergang klingt der Tag aus. 





1 Kommentar:

  1. wieder so toll geschrieben - könntest echt ein Buch draus machen

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