Freitag, 10. Januar 2020

Silvester-Kreuzfahrt 2019/2020, Tage 11 + 12

04.01.2020, Tag 11

Civitavecchia

Wir legen gerade in Civitavecchia an, als ich wach werde.  Ganz schön was los in dem Hafen: es laufen nach und nach 3 Autofähren ein, die die Verbindung nach Sardinien, Korsika oder Sizilien bilden. 



Liebling fühlt sich nicht so richtig wohl heute morgen - sehr wahrscheinlich hat er sich am Tag vorher auf dem Oberdeck, als es gezogen hat, was weg geholt. 

Er geht aber nach dem Frühstück tapfer mit uns an Land, der kostenlose Shuttlebus bringt uns in die Stadt. 


Viele machen heute einen Ausflug nach Rom,  da ein Weg aber ungefähr 90 Minuten in Anspruch nimmt, bleibt für die große Stadt nicht sehr viel Zeit übrig. Wir haben Rom schon mehrfach und intensiv besucht, Moni und Hans beschließen, dass mal extra zu machen. 

So bummeln wir in die Innenstadt und stellen fest: Civitavecchia ist hässlich, schmutzig und laut. Für eine uralte und wichtige Hafenstadt hat sie nicht viel zu bieten. Lediglich die Ecken, in denen man aufs Meer sehen kann, sind ok. 








Wir besichtigen noch die Kirche, die sogar richtig schön ist,




















kaufen Tatüs für Lieblings Rotzelnase und kehren mit dem Shuttle aufs Schiff zurück, natürlich wieder mit sämtlichen Sicherheitsvorkehrungen. 


Hier begibt sich Liebling sofort in die Horizontale: der schwerwiegende und oft tödlich verlaufende Männerschnupfen hat mit voller Wucht zugeschlagen. 🤧🤒🤕🤢

Mit Paracetamol ist er zumindest in der Lage, mit uns allen zum Abendessen zu gehen - das letzte mal... So schnell vergeht die Zeit. 

















Liebling nimmt als Vorspeise Melone mit Schinken, während ich mich auf Cozze freue. 



Die Hauptspeise besteht aus geschmorter Schweineschulter bzw.  aus Meeresfrüchterisotto.



Den Abschluss bilden ein Schokoladenduett und ein Kirschcremeauflauf.



Nach dem Essen verzieht sich Liebling wieder auf die Kabine,  während ich unsren letzten Abend gemeinsam mit Moni und Hans in, na wo wohl, der Tigerbar verbringe. 

Heute läuft das Spiel "Erkennen Sie die Melodie", wobei es sich um lauter altbekannte Rockoldies handelt. 9 von 10 haben wir richtig, bei Axel Rose gab's nen Blackout. Egal, wir haben Spaß, vor allem an einem ungefähr 10 Jahre alten Jungen, der ganz cool den Headbanger gibt 😎


Und so klingt unser letzter gemeinsamer Abend mit einer gewissen Wehmut aus. Auf der Kabine packe ich unsre Koffer zusammen und stelle sie vor die Tür. Es lässt sich nicht verleugnen - es ist vorbei. 

05.01.20, Tag 12

Genua

Heute klingelt schon wieder der Wecker - um 7!!! Uhr müssen wir bereits die Kabine verlassen, obwohl wir erst um 10 Uhr zum Checkout dran sind.  Also treiben wir uns erst mal mit Taschen, Tüten und Mänteln beim Frühstück rum. Um 9 setzen wir uns in unsre geliebte Bar und harren der Dinge, die da kommen. Es ist proppenvoll, wuselig und laut - immerhin gehen ungefähr 3000 Passagiere von Bord. Und das alles mit einem kranken Mann neben mir, der eigentlich nix anderes als seine Ruhe will. 

Als unser Deck endlich aufgerufen wird, zieht sich eine lange Schlange bis zum Ausgang, bis wir endlich, natürlich nur wieder mit Kontrolle, dass Schiff verlassen können. Im Terminal, nach einer weiteren Ausweiskontrolle warten unsre Koffer. Ich wundere mich noch, dass der Hartschalenkoffer so schief da steht. Und richtig: Tausende von Flugkilometern, zig Urlaube und Rehas hat das Teil überstanden, aber beim Weg von der Kabine vor das Schiff wird er kaputt geschmissen. #gnarf 😖😠



Wir schnappen uns unsre Gepäckstücke und verlassen das Terminal. Direkt daneben ist die Garage, in der Wombl treu und brav auf uns wartet. 


Wir haben versprochen, dass wir Moni und Hans zum Flughafen bringen: liegt eh auf unsrem Weg, deswegen brauchen sie nicht extra ein Taxi zu nehmen. 

Am Flughafen geht plötzlich alles ganz schnell: hinter uns wird fleißig und ausdauernd gehupt, also lädt Liebling schnell aus, ich kann nur noch Moni kurz drücken und Hans zuwinken, dann fahren wir auch schon weiter. 😥😢

Wir erfahren noch, dass sie nachmittags wieder gut ihn München gelandet sind - das war das Ende unsrer gemeinsamen Reise. 

Kurz noch ein Fazit der Kreuzfahrt: es war ein tolles und einmaliges Erlebnis. Wir hatten mit so vielen Dingen unheimliches Glück:

Wir hatten tolle Kabinen auf der Steuerbordseite, so konnten wir fast immer Land sehen. Sie waren genau in der richtigen Lage, nicht zu weit hinten, was das Schaukeln und eventuelles Motorengeräusch minimiert, auch das Stockwerk war ideal. Die Kabinen und der Balkon waren geräumig und durch eine Verbindungstür geöffnet. 

Wir hatten sehr viel Glück mit dem Wetter: es hat nicht einmal geregnet, es war nur in Marseille und Malaga und morgens in Lissabon bedeckt, ansonsten hatten wir immer Sonne. Auch auf See war es toll - meist spiegelglatt, manchmal mit ein paar kleinen Wellen, aber nix, was zu merken war. 

Wir hatten Glück mit unsrer Begleitung: die Wellenlänge hat gestimmt, man hat sehr viel gemeinsam unternommen und sich gegenseitig trotzdem Freiraum gelassen. Die Reise zusammen war sehr angenehm und lustig, wir hatten immer was zu erzählen. Da es für uns alle die erste Kreuzfahrt war, war es viel einfacher, uns durch das Schiff und die Gegebenheiten zu arbeiten. Gemeinsam sind wir stark. 

Was uns Freigeister nicht so sehr gefallen hat, waren die vielen Weckertage - früh aufstehen ist nicht so unser Ding. Ebenso wenig, wie die vielen Schlipsabende mit festen Essenszeiten. Wir sind inzwischen doch eingefleischte Camper mit unsrem eigenen Rhythmus und genießen unsre Verwahrlosung, wenn wir zum Essen bloß mit der Jogginghose sitzen, egal um welche Zeit. 

Grundsätzlich: ja, wir würden wieder einer Kreuzfahrt machen, auch gerne wieder zu viert, aber bitte mit weniger Programm und mehr Seetagen. 

Jetzt sitzen wir erst mal wieder in Wombl und fahren in die Wärme. 🌡☀️🌞🌊⛱

Ich werde berichten. 

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