08.06.09 3. Tag
Nachdem wir heute morgen unseren Gutschein für die zweite Übernachtung an Womofahrer aus Dachau verschenkt hatten, weil wir hier wirklich nicht mehr bleiben wollten, gings gegen 10.30 Uhr weiter. (Hab ich schon mal erwähnt, dass wir im Urlaub und nicht auf der Flucht sind – vor 9 Uhr stehen wir grundsätzlich nicht auf.) Die Strandstraße am Meer entlang hat schon was, auch wenn sie immer sehr eng ist und Liebling schrecklich aufpassen muss. Die Italiener fahren wie die Henker, insbesondere Rollerfahrer kennen überhaupt keine Regeln; sie überholen rechts und links, schlängeln sich überall durch – man weiß nie, wo gerade welche auftauchen. Liebling meinte, jeder Italiener bekommt als Taufgeschenk schon einen Roller. *g*
Je weiter wir nach Westen fahren, desto mehr verändert sich die Flora. Dattel- und Fächerpalmen tauchen auf, Agaven mit ihren bis zu 3 Meter hohen Blüten, Aprikosenbäume voll mit Früchten, Feigenbäume und Kakteen, Gummibäume neben Pinien und überall wuchern Bougainvillée und Oleanderbüsche in allen Farben. Die Augen können sich beinahe nicht satt sehen.
In San Remo finden wir am Hafen direkt am Wasser (*g*) einen schönen Platz. Von dort aus erkunden wir die antike Altstadt, deren älteste Bauten aus dem 13. Jahrhundert stammen. Treppauf, treppab, durch ganz enge, schmale, steile Gässchen, durch dunkle Durchgänge und Tunnel, zwischen handtuchschmalen, dafür aber 5 Stockwerken hohe Häusern, vorbei an kleinen Kirchen und Kapellen, die aber alle geschlossen waren, geht es durch die Stadt. Für mein Knie eine echte Herausforderung – ich bin erstaunt, wie gut das schon geht.
Nachdem wir am Wombl zurück sind, gibt es erstmal lecker was zu essen. Anschließend wollte ich eigentlich zum schwimmen, da erklärt uns ein netter Holländer, der mit seinem Wohnmobil neben unserem steht, dass die Polizei ihm gesagt hat, Womos würden nur bis 20 Uhr am Hafen geduldet, anschließend kostet es 100 € Strafe. Also fahren wir 2 Kilometer weiter bis zum nächsten offiziellen Stellplatz, der zwar sehr schön am Meer liegt, aber an einem Steilküstenabschnitt. Also, nichts mit Schwimmen. Dafür treffen wir die netten Holländer wieder, allerdings unter ziemlich schlimmen Bedingungen – die Frau ist gerade gestürzt, hat sich den linken Knöchel gebrochen und wurde gleich vom roten Kreuz abgeholt.
Unseren Abend lassen wir im Sonnenuntergang ausklingen.
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Liebling vs. PC/Internet – zwei Welten, die aufeinander prallen!!!
Morgens beim Frühstück unterhalten wir uns darüber, dass es so lange am Vorabend gedauert hat, bis ich alles hochgeladen habe. Liebling versteht das nicht so ganz. Ich erkläre, dass die Übertragungsrate nur bei 56 kb(it) liegt, außerdem die Signalstärke recht schwach war. Er meinte nur verwundert, 56 kb seien doch 75 PS, das sei doch recht schnell…
Spezieller Münsterländer Humor
Während wir durch die Altstadt in San Remo laufen, meint er ganz liebevoll: „ Gib mir deine Hand, bevor du dich noch aufs Maul legst…“
09.06.09 4. Tag
Unsere morgendliche Weiterfahrt führt uns am Meer entlang über die Französische Grenze. Unser nächster Stopp ist Monte Carlo – natürlich parken wir unsere Landjacht genau vor den großen Bonzenjachten im Hafen. Nur Liebling traut sich so was! Es ist unglaublich, was da zum Teil auf dem Meer schwimmt – die Jachten sind oft größer wie die Schiffe unserer Bodenseeflotte. Auf jedem, wirklich jedem Schiff ist eine Armada von Angestellten am Putzen, Wienern und Polieren.
Im Hafen bauen sie gerade erst die Reifenstapel und Tribünen des Formel 1 Rennens von vor drei Wochen ab. Man sieht überall auf den Straßen noch die rotweißen Abweiser. Das muss ein tolles Flair und ein ohrenbetäubender Krach während des Rennens sein.
Vor dem Hotel de Paris vertreiben wir uns die Zeit mit der Beobachtung der Reichen und Schönen bzw. auch weniger Schönen, dafür umso Reicheren. Dafür, dass der Wagenmeister des Hotels mal schnell den Bentley oder Ferrari aufschließt, bekommt er immer eine dicke Banknote in die Hand gedrückt. Ob er nur vom Trinkgeld lebt oder auch noch Gehalt bekommt – interessieren würde es mich schon.
Ein 2-Zimmer-Appartment mit 35 m² wird uns zum absoluten Schnäppchenpreis angeboten. Wir wollen schon unterschreiben – da merken wir, dass wir die geforderten 3,5 Millionen, die wir immer als Taschengeld mit uns führen, wohl zuhause an der Garderobe liegen gelassen haben. *g*
Mittags fahren wir weiter durch Nizza Richtung Grasse. Nizza selber kennen wir schon von unserem letzten Besuch, deshalb verzichten wir auf die nervenaufreibende Parkplatzsuche. Etwas außerhalb der Stadt halten wir dann doch an und gehen das erste Mal in diesem Urlaub zum Schwimmen. Bereits da ziehen schon die ersten Wolken auf.
Kaum haben wir in Grasse unser rollendes Heim auf einem Platz zum übernachten abgestellt, geht die Welt unter. Regen wie aus Kübeln, Blitz und Donner, Hagel – das volle Programm. Nachdem es sich so richtig ausgetobt hat, dampft die Erde und wir beobachten in unserem gemütlichen Heim, wie andere mit Schirmen durch den Regen springen.
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Während Liebling morgens beim Duschen ist, richte ich das Frühstück: Liebling setzt sich hin, und ich beobachte aus dem Augenwinkel, wie er mit dem Finger in den Frischkäse geht und anschließend seinen Toast schmiert. Na klar, ich hab die Messer vergessen – er aber stimmt sofort die drölfte Strophe seines Gewichtssparer-Liedes an: „Ich bräuchte nur einen Teller und eine Tasse, Besteck ist über…“
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