04.07.09 29. Tag
Wir haben wirklich eine schöne Nacht verbracht. Leider ist unser Platz nicht sehr groß, der Weg sehr schmal und verschlungen – am Morgen muss Liebling das Womo drehen. Direkt darunter ist eine tiefe Pfütze, auf der linken Seite befindet sich eine Grasnarbe mit anschließendem Getreidefeld, auf der rechten Seite der Abhang mit unten fließendem Gewässer. Erst schiebt Liebling Wombls Arsch rückwärts über die Grasnarbe, dann fährt er vorwärts – leider zu weit. Er rutscht mit den Hinterreifen ab, direkt in die tiefe Pfütze. Vorne hat er noch einen halben Meter bis zum Abhang, hinten kommt er nicht mehr hoch, da die Räder auf dem Kies und Matsch durchdrehen. Bis er mit vorsichtigem Schaukeln wieder Grip findet, hab ich meinen Herzkasper schon weg. Ich hab unser Womo schon im Fluss verschwinden sehen. Beim dran denken wird mir immer noch schlecht.
Wir fahren bis Montreux am Genfer See. Er liegt da, wie ein riesiger Gebirgssee, rundum steigen Berge in die Höhe. Hat eigentlich schon mal jemand was von Schweizer Weinen gehört? Ich nicht. Aber sämtliche Hänge sind mit Weinstöcken bewachsen.
Zufällig findet in Montreux gerade ein Jazzfestival statt und die Stadt ist voll. Den ausgewiesenen Stellplatz finden wir gleich, seltsamerweise ist er mit Gittern umstellt. Noch nicht einmal die Versorgungsstation ist zugänglich. Macht nichts. Ein paar Meter daneben stellen wir unser rollendes Heim auf einer kleinen Brücke ab. Nach einem schnellen Mittagessen testen wir erst mal den See aus. Danach will Liebling etwas Augenpflege betreiben, während ich mich zum Lesen raussetze. Über den Bergen wird es plötzlich ganz schwarz, es blitzt und donnert und fängt leicht an zu nieseln. Gott sei Dank macht es nicht viel, das Wetter verzieht sich.
Nachdem Liebling mit geschlossenen Augen über alle seine Sünden nachgedacht hat, wollen wir in das Jazz-Festival etwas reinhören. Da taucht ein Polizist auf. „Camping inderdit!“. Ich zeige ihm unseren Stellplatzatlas, doch er ist unerbittlich. Freies Stehen wäre in der ganzen Schweiz verboten, wir müssen auf den Campingplatz. Und auf der Brücke dürfen wir sowieso nicht parken - nirgends ist übrigens ein Parkverbotsschild - da mal bei Hochwasser Autos runter geschwemmt wurden. Ahhhhhhhhhja. Kein Hochwasser weit und breit, der Typ will uns einfach loshaben. Bevor wir noch Strafe bezahlen müssen, verschwinden wir. 20 Kilometer weiter finden wir in Bouveret, einer niedlichen kleinen Stadt, am Jachthafen einen großen Parkplatz, auf dem Womos willkommen sind.
Ein Bahnhof wie ein Fallerhäuschen
Unser letzter Abend – nach einem Spaziergang, vorbei an einem Minimundus-Park, immer am Seeufer entlang, sitzen wir wehmütig vor unserem Wombl und lassen den Urlaub Revue passieren.-----------------------------------------------------------------------------------------
Liebling hat immer seine eigenen Interpretationen des Schilderwaldes. Das
heißt beispielsweise heißt: Mindestens 30 Leute rennen durch die Gegend, wobei die Großen die Kleinen jagen. Aufpassen müssen sie, weil um die Schule auch noch ein Autorennen, aber nur rote gegen schwarze Autos, stattfindet… Zu jedem Schild findet er seinen Spruch – manchmal rutsche ich vor Lachen beinahe in den Fußraum.
05.07.09 30. Tag
05.07.09 30. Tag
Das letzte Frühstück im Womo, anschließend geht es auf die Autobahn und via Bern weiter. Im Radio hören wir, dass das Wetter, das uns gestern abend verschont hat, im Berner Oberland verheerende Überschwemmungen und Schäden in Millionenhöhe angerichtet hat. Uff, wieder einmal Glück gehabt!
Kurz vor dem Schweizer Bodenseeufer wird noch schnell ein bestimmt gestochen scharfes Bild von Liebling in unserem Womo geschossen – bin mal gespannt, wie teuer hier Knöllchen sind…
Wir beschließen, mal mit der Fähre von Romanshorn aus heim zu fahren – das hatten wir noch nicht. Werden wir auch nie mehr machen – für 40 € kann man sowohl geld- als auch zeitmässig locker um den See rum fahren!
schon wieder ein Käpt´n...
Schön ist allerdings der Blick auf die Stadt und den Hafen, als wir ankommen. Ich liebe meine Heimatstadt – auch wenn ich immer lange weg sein muss, um das zu merken.
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Kaum zu Hause, steht auch schon Murkel da – und will sofort weiterfahren. „Ihr habt versprochen, dass wir in Urlaub fahren, wenn ihr wieder da seid!“ Nur schwer lässt er sich mit der Versicherung beruhigen, dass wir am WE zum Europa-Park fahren. Dass wir nicht einfach wieder ohne ihn gehen, beschließt er, solange bei uns zu wohnen…
Tja, nun sind wir also wieder zu Hause. Leider. Aber auch schön. Freu mich sogar wieder auf die Arbeit. Und wie heißt es so schön: Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub!
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Ich fülle gleich die erste Waschmaschine voll. Nach dem Waschen vermisse ich Lieblings kurze Jeans – ich bin mir sicher, dass ich sie auf den Haufen geworfen habe. Da läuft mir Liebling über den Weg – mit seinen heißgeliebten Hosen. Sie muss wohl in die Kategorie schmutzig, aber noch tragbar gefallen sein…
Huhu,
AntwortenLöschendeine Berichte sind wunderschön geschrieben, so dass mein Fernweh noch stärker wird.
Die Bilder sind auch richtig klasse.
Aber so wie es im Moment aussieht, werden wir im September an die Côte d´ Azur fahren. Für eine Woche - nur wir drei :)
Liebe Grüße
@Engel: Das freut mich für euch - das ist auch eine richtig tolle Gegend. Genieß die Vorfreude, der urlaub wird bestimmt klasse - vor allen Dingen mit der kleinen Maus.
AntwortenLöschenLG
vielen dank für die schönen reiseberichte! mir geht's wie claudia: reisefieber und fernweh sind proportional gestiegen...
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