Murkel hat sein St. Martin - Laternenfest. Gut, der 11.11. ist schon vorbei, das Kinderhaus (mmh ja, es heißt nicht mehr Kindergarten ...) hat seinen Termin auf Freitag, den 13. gelegt.
Murkel will unbedingt, dass wir auch mitkommen. Am liebsten wär ihm, wenn alle, die er mag, dabei sind - besonders seinen Papa vermisst er.
Ich frage ihn vor 2 Tagen, was für eine Laterne er dieses Jahr gebastelt hat.
"Ne ganz schöne - aber die ist schon ein bisschen kaputt! Die Mama muss die wieder kleben. Aber nur ein bisschen!"
"Wieso ist die kaputt?"
"Ich hab ein bisschen Fußball gespielt. Und dann hab ich den Ball *duffff* an die Badzimmertür geknallt, da ist er weggesprungen und *duffff* gegen die Garderobe und dann hab ich nochmals *duffff* draufgehauen. Das hat richtig Spaß gemacht, Oma!"
"Ok. Aber was hat das mit deiner Laterne zu tun?"
"Ach so. Da wo ich so richtig *duffff* auf den Ball gehauen hab, hab ich im Kinderzimmer die Laterne runtergeschossen ich. Aber sie ist nur oben ein bisschen kaputt."
Wir treffen uns gestern im Hof vom Kinderhaus.
"Na, mein Schnuffel, hat die Mama deine Laterne wieder geklebt. Die ist ja richtig schön!"
Mama: "Nö, das ist die vom letzten Jahr, die andere war total zerfetzt."
Murkels bester Freund trifft ein. Sofort haben die beiden nur noch Zeit füreinander. Und weil bisher noch niemand singt und das schließlich ein Martinsumzug sein soll, legen sie los.
"Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir ..."
Die kleine Schwester von Murkels Freund tippelt mit ihren 2 Jahren und einer übergroßen Laterne neben dem Kinderwagen her.
"Samaaadin, Samaaadin, Samaaadin, rabummm, rabummm ..."
Die Jungs singen immer lauter. Einer versucht den Anderen zu übertönen. Schon 5 Jährige sind erprobt im Schwanzvergleich ...
"... Rote, gelbe, grüne, blaue, lieber Martin, komm und schaue."
"Samaaadin, Samaaadin, Samaaadin, rabummm, rabummm ..."
"Sankt Martin, Sankt Martin, Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind ..."
So langsam hört sich das Gegröle an, als ob ein paar Natterstramme auf dem Heimweg sind.
Und dazwischen immer das helle Stimmchen der Kleinen, die wirklich Ausdauer beweist:
"Samaaadin, Samaaadin, Samaaadin, rabummm, rabummm ..."
Nach etwa 20 minütigem Marsch kommen wir auf dem Fridolin-Endraß-Platz an. Dort stehen große, steinerne Skulpturen. Jetzt, da alle Kinder singen, haben die Zwei das Interesse daran verloren. Viel wichtiger ist es jetzt, die Figuren zu beklettern.
"He, die hab ich zuerst gesehen, das ist jetzt meine!"
"Samaaadin, Samaaadin, Samaaadin, rabummm, rabummm ..."
"Opa, gell, ich war zuerst da!"
"Samaaadin, Samaaadin, Samaaadin, rabummm, rabummm ..."
"Aber ich war zuerst oben!"
"Samaaadin, Samaaadin, Samaaadin, rabummm, rabummm ..."
Endlich sind alle Lieder abgesungen, der Martin auf dem Zossen hat seinen Mantel verteilt und es geht zurück.
Die Kleine hat sich in den Wagen setzen lassen und brummelt nur noch vor sich hin.
Im Kindergartenhof jetzt brennt ein Lagerfeuer. Wie Zerberus, mit einem Eimer Wasser und einem Rechen bewaffnet, steht Väterle da und bewacht das Feuer. Jeder der näher als 3 Meter kommt, wird mit einem "Vorsicht. Heiß. Funkenflug!" weggeschickt. (Meine Eltern und früher auch ich, wohnen seit 43 Jahren im Kinderhaus und trotz seiner 81 Jahre macht mein Vater immer noch den Hausmeister.)
Ich hole erst mal einen Kinderpunsch und eine Hefegans und mache mich auf die Suche nach Murkel. Endlich finde ich ihn und seinen Freund versteckt unter der Treppe. Rechtzeitig. Brennende Kerzen in Kombination mit kleinen Stückchen Holz sind nicht so das richtige Spielzeug für 5 Jährige. Auch wenn sie sehr entrüstet über das Verbot sind.
Hungrig macht Murkel sich über das Gebäck her und hilft seinem Uropa bei der Bewachung des Feuers.
Und auf dem Heimweg findet er, dass das ein richtig tolles Laternenfest war.